ALLGEMEIN
- Vor 930 gab es in Island keine zentrale Rechtsprechung und somit auch keine anerkannten, zentrale Anführer.
- Siedlungen waren sogenannten Goden unterstellt. Diese hatten die Funktion von Häuptlingen.
- Die Macht der Goden beruhte auf einem Netzwerk von ihnen unterstellten Bauern. Diese hatten den Häuptling bei seinen Vorhaben zu unterstützen, er selbst gewährte ihnen seinen Schutz und sicherte ihre Versorgung.
- Goden waren nicht nur die Anführer einer Sippe oder Siedlung, sondern übernahmen auch die Funktion eines Priesters, der die Riten von Opferungen und Feierlichkeiten von Festen durchführte.
- Wem auf Island das Vieh starb, bekam von seinen Nachbarn einige Tiere geschenkt. Auch wenn sie Geld verloren, halfen Verwandte sofort aus.
- In Notzeiten gingen Eltern und Kinder stets vor.
LEBENSEINSTELLUNG DER SIEDLER
- Die Siedler, die nach Island kamen, hatten sicher alle unterschiedliche Motive - Bauern, die mit ihren Familien von einem besseren Leben träumten, Wikinger, die man als Verbrecher verbannt hatte, Abenteurer, die Ehre und Ruhm suchten und ganz sicher auch den einen oder anderen "Goldjäger", der von Reichtum oder einem eigenen Stück Land träumte, das er wie ein Jarl regieren durfte und eben auch Jarlsfamilien, die auf Island Sicherheit und Schutz vor König Harald suchten. Alle brachten die jahrelang verwurzelten Traditionen, Umgangsformen und Lebenseinstellungen vom Festland mit.
- Allerdings entwickelten sich die Siedlungen und Höfe der Siedler schnell zu ihrem Lebensinhalt, man ging immer weniger auf Viking, verdiente sein Geld und seine Ehre nicht mehr mit Raub und Mord und genoss ein ruhigeres Leben.
- Man hing weiter den alten Gottheiten an und blieb doch überwiegend unter sich und lebte isoliert (deswegen hat sich die isländische Sprache bis heute kaum verändert).
- Auch Ressourcen-Knappheiten auf dem Festland haben viele zum Schritt des Aussiedelns getrieben.
- Es wird heute angenommen, dass sehr viele Menschen damals Angst vor dem christlichen Glauben hatten und ihre Kultur und ihren Glauben versuchten in der Ferne zu schützen.
STELLUNG DER FRAU
- Isländer hatten strengere Gesetze, um die Ehre verlobter oder verheirateter Frauen zu schützen: küsste ein Mann eine Frau musste er eine Geldsumme von 3 Mark als Strafe zahlen, küsste er eine Frau gegen ihren Willen wurde er verbannt. Liebesgedichte an Frauen zu schreiben war verboten und ein Vater konnte einem "Brautkauf" nicht zustimmen, wenn sich die Brautleute bereits vorher geeinigt hatten.