- Die Siedler, die direkt aus Norwegen kamen hingen stark an ihrem heidnischen Glauben.
- Wie von vielen Wissenschaftlern vermutet, war die Angst um diesen Glauben ein Mitgrund für das Auswandern, um der gefürchteten Christianisierung zu entfliehen. Es gab sogar Opferrituale, um darum zu bitten, dass die Christen verschwinden sollen.
- Allerdings sollen sich unter den Siedlern schon norwegische Christen befunden haben, die aus den Kolonien auf England und Irland nach Island auswanderten. Sie glaubten zum Teil noch an ihre alten Mythologien, aber mischten diese bereits mit dem in England kennengelernten christlichen Glauben. Das führte zu starken Spannungen.
- Auch Irreligiöse, kurz Götterlose genannt, gab es auf Island.
- Die Entstehungsgeschichte der beiden ersten Menschen wurde in Island umgeändert. Man glaubte von nun an, dass drei Götter am Strand entlang gingen und zwei Stämme Treibholz fanden. Daraus erschufen sie das erste Menschenpaar - Mann und Frau. Warum Treibholz? Weil es für die Isländer das wichtigste Baumaterial überhaupt war.
- Der Glaube an Elfen und Trolle war und ist stark in Island.
- Die Gegend um Vik, im Süden soll von Trollen heimgesucht worden sein.
- Auch an Seemonster wurde geglaubt, den sogenannten Skrimsli.
- Magische Zeichen wie eine Variation von Kreuzen (Doppelkreuzen, ähnlich einer Windrose) mit dreizackigen Enden spielten eine wichtige Rolle. Sie dienten dazu Furcht einzuflößen und Schutz gegen Missbrauch von Macht zu erhalten.
- Es soll auf Island 13 verschiedene Elfenarten geben, drei Gattungen von Unsichtbaren, drei Feengattungen und vier Arten von Trollen und Zwergen.
- Auf Island nahmen die Goden eine viel wichtigere Rolle ein, als in der alten Heimat. Sie vereinten auf Island weltliche Machtstellung und ein religiöses Amt. Ein Gode hielt das Thing ab und leitete auch die Gerichtsverhandlung. Das Wort Gode ist mit dem Wort Gott verwandt und zeigt damit, dass die Machtposition der Goden auf Island religiös legitimiert wurde. Ein Gode pflegte auch die heiligen Stätte und Opferplätze in seinem Bezirk und hielt öffentliche Opfer ab. Dafür sollte er entlohnt werden.
- Auf Island standen auch öfters Frauen den Opferzeremonien vor, man nannte sie Gyðja. Sie entsprachen kultisch den männlichen Goden und kamen aus dem norwegischen Trondelag. Allerdings durften sie kein Thing leiten, aber ihre Gräber waren reich ausgestattet und zeugten davon, dass ihr Status über die eigene Familie hinausreichte.
- Daneben existierte auch ein weiblicher Kult der auf Magie und Wahrsagung baute.
- Der Runenzauber war auf Island stark vertreten.
- In Island glaubte man, dass Verstorbene in einen Berg hineinverstreben. Der Heilige Berg (Helgafell) in Island zeugt davon.
- Auf Island verehrte man besonders Thor und Frey.
- Anders als weitverbreitet der Glaube vorherrscht, der Mensch könne nichts gegen sein Schicksal bewirken, sein Geschick liege in den Händen der Götter, glaubte man auf Island, dass das Schicksal eine Eigenschaft des Menschen selbst sei. Hier wurde oft von Glück gesprochen und wem dieses fehle, dem fehle es auch an Mut und Tüchtigkeit.
- Island wurde erst um 1000 n. Chr. christianisiert, nachdem sie unter norwegischer Herrschaft standen und viele Bügrer der Insel es dem konvertierten König gleichtun wollten.
DIE NEUN WELTEN
Den alten Schriften zufolge sollen Menschen und Gottheiten gleichermaßen zaubermächtig und zu übernatürlichen Leistungen fähig gewesen sein. Diese Fähigkeiten erlaubten es Göttern und Menschen die neun Welten der nordischen Mythologie zu überschreiten. Über all diesen Welten wachte der Weltenbaum Yggdrasil und vereinte die Welten.
Zu diesen neun Welten gehörten:
- Asgard: Wohnort des jungen, starken und kriegerischen Göttergeschlechts der Asen. Unsterblichkeit erlangten die Asen durch die Äpfel der Göttin Idun. Über eine Regenbogenbrücke (Bifröst) ist Asgard mit der Erde (Midgard) verbunden. Asgard wird als riesige Burg mit 12 Palästen für die 12 Götter beschrieben. Die Burg gilt als unbezwingbar. Die 12 Paläste bestehen aus Gold und Edelsteinen, Böden und Wände sind goldgetäfelt, an den Decken hängen die strahlenden Schilde der Helden. Die größten Säle heißen Walhall und Sessrumnir, in denen sich die Helden nach ihrem Tod versammeln. Von seinem Thron aus kann der Hauptgott Odin über alle neun Welten blicken. Asgard wird beim Ragnarök, der Götterschlacht, durch Surt in Brand gesteckt und zerstört.
- Álfheimr/Albenheim: Heimat der Lichtalben, der Ort liegt im Himmel, anders als die Heimat der Dunkelalben tief in der Erde. Albenheim soll auch die Heimat des Wanengottes Freyr sein, der hier von den Göttern ein Zahngeschenk erhalten hatte. Die Zahngabe ist ein Geschenk anlässlich des ersten Zahnes eines Kindes.
- Niðavellir/Svartálfaheimr: Schwarzalbenheim, die unterirdische Wohnstätte der Zwerge. Schwarzalbenheim könnte aber eine reine Erfindung des Schreibers der Prosa-Edda gewesen sein, da nur er sie erwähnt.
- Midgard (Erde): Bezeichnung für die Welt oder die Erde. Midgard bildet dabei den westlichen Pol und Utgard den östlichen und bilden ein kreisförmiges Weltbild. Für die Menschen damals liegt im Innenbereich das geschützte Gebiet der Menschen und der Götter, während außerhalb die Welt der Dämonen und Riesen liegt. Die Götter erschufen Midgard und erbauten sich darin ihre Burg Asgard. Danach wiesen sie den ersten Menschen Askr und Embla Midgard als Wohnort zu.
- Jötunheimr/Útgarðr: Utgard ist der östliche Pol im Weltbild der Nordmänner und stellt eine Außenwelt da, in der Riesen und Trolle leben. Der Herrscher von Utgard ist der Riese Utgardloki.
- Vanaheimr: Wohnort des Göttergeschlechts der Wanen. Vanaheimr ist ein Teil des Himmels, liegt aber außerhalb von Asgard. Wanen sind Gottheiten des Ackerbaus, des Herdfeuers aber auch der Fruchtbarkeit und des Wohlstandes. Bekannte Gottheiten sind Freyr, Gott des Himmelslichtes, der Wärme, des Friedens und der Fruchtbarkeit, sowie die Göttin Freyja, Göttin der Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit.
- Niflheim: ein eisiges Gebiet im Norden, eine Wurzel des Weltenbaum Yggdrasills erstreckt sich über Niflheim. Auch hier wird vermutet, dass der Ort eine Erfindung von Snorri Sturlusons Edda ist.
- Muspelheim: ein Ort der nordischen Schöpfungsgeschichte, ein feuriges Gebiet im Süden, der Gegensatz zu Niflheim, Sonne, Mond und Sterne entstanden aus dem Feuer von Muspelheim. Muspelheim soll ebenfalls eine Erfindung Snorris sein.
- Hel (Heimr): Helheim, die Unterwelt der nordischen Mythologie mit Hel als Herrscherin über dieses Reich. Hel ist zwar die Tochter Lokis, hat aber eine Riesin als Mutter und zählt daher zu den Riesen. Der Fenriswolf und die Midgardschlange sind ihre Geschwister, mit denen sie zusammen von den Asen nach Asgard gebracht worden war. Dort wurden sie als Gefangene gehalten, da sich die Asen vor Lokis Kinder fürchteten. Fenris wurde angekettet, die Midgardschlange warf man ins Meer und Hel verbannte man aus Asgard und gründete ihr eigenes Reich - Helheim. Dorthin kamen alle Menschen, die auf dem Sterbebett starben, statt auf dem Schlachtfeld (Walhall) oder auf See (Rán).
Quellen:
https://guidetoiceland.is/de/geschichte-...mythologie
https://www.norwik.de/die-asen/