HEY, TOURIST!
Willkommen in Eerie!
Das Städtchen mag verschlafen wirken und die Gegend malerisch erscheinen. Doch zwischen sanften Hügeln, düsteren Wäldern und der schroffen Küste von Maine tobt eine uralte Familienfehde. Die Leute hier sind rau, der Nebel ist dicht und merkwürdige Dinge können geschehen.
Wir sind ein Hard-boiled RL & New England Gothic Board und spielen im Jahr 1984 nach Szenentrennung und ohne Trigger- und Contentwarnungen.
Wir bieten dir L3V3S3, einen Main-Plot, Profil-Steckbriefe und eine Whitelist.

INFO
Frühling 1984
Das spurlose Verschwinden von Emmet Price hat das Gleichgewicht im gesamten County empfindlich ins Wanken gebracht.
Plötzlich gehen Leute aufeinander los, die seit zwanzig Jahren kein Wort mehr miteinander gewechselt haben. Außerdem scheinen sich weitere Auswärtige für die Sache zu interessieren und stellen eine Menge Fragen.
Aktuell bespielen wir die Monate Mai bis Juni 1984. Das Wetter ist unbeständig, mal heiter und dann wieder regnerisch. Gelegentlich kommt über das Meer ein kleiner Sturm. Erste warme Sonnenstrahlen sind noch selten.
TEAM
Finn
FINN
Mel
MEL
NEWS
15.08.25 - gelöschte WHITELIST
Die Whitelist wurde gelöscht. Abgänge sind einzusehen unter Friedhof der Kuscheltiere


02.08.25 - WHITELIST
Die aktuelle Whitelist ist online. Bitte alle, die weiterhin mitspielen und mit an Bord sind, einmal zurückmelden unter Whitelist. Bis zum 14.8.


18.06.25 - ABSCHIED
Mit unserer ersten, richtigen Whitelist führen wir einen kleinen Überblick über alle Abgänge ein. Zu finden unter Friedhof der Kuscheltiere. Damit wurde auch die Whitelist gelöscht.


01.02.25 - Die ERÖFFNUNG!
Endlich ist es soweit, nach über einem Jahr entwerfen, Seiten befüllen, Ideen verwerfen und fluchen, eröffnet Eerie heute seine Pforten. Wir erwarten mit Spannung unsere ersten Mitspieler und Charakteren, die sich an der Gestaltung unserer Geschichte beteiligen werden. Eine kleine Begrüßung findet ihr hier - News! Viel Spaß allen, die sich mutig an Eerie heranwagen!

DIE STADT

Cedar Grove

The House on Mile End
Diese weiße, viktorianische Villa thront auf einer Klippe über dem Cedar Pond. Sie wurde 1888 für den Besitzer des Bayside Hotels gebaut und war bis Anfang der Siebziger bewohnt. Die letzte Besitzerin des Hauses soll eine ehemals gefeierte Sopranistin gewesen sein, die Gerüchten zufolge ihren gewalttätigen Ehemann von der Veranda die Klippen hinunter gestoßen haben soll. Sie starb einsam und kinderlos vor zehn Jahren. Seither ist das herrschaftliche Haus verlassen.

Cedar Grove Elementary School
Die heutige Grundschule ist ein wenig ansehnlicher, zweigeschossiger Zweckbau und gerade mal ein paar Jahre alt. Das alte Schulgebäude, ein georgianischer Holzbau aus dem Jahr 1813 befand sich in der Franklin Street, direkt hinter der Kirche und wurde Ende des letzten Jahrzehnts Opfer eines Brandes nach einem Blitzeinschlag. Dass die Gemeinde auf einen Wiederaufbau verzichtet hat, wird immer noch allgemein kritisiert.

Cedar Grove Cemetery
Der größere Friedhof der Stadt ist, man ahnt es, durch eine massive Backsteinmauer in zwei Teile getrennt. Hier wird nicht nach Konfessionen bestattet, sondern nach Familien. Wobei die Blytons ihre nächsten Angehörigen ohnehin im familieneigenen Mausoleum in Five Acre zu Grabe tragen und die Hockstetters ganz eigene Rituale für den Tod des inneren Kreises geschaffen haben. Cedar Grove ist die letzte Ruhestätte der kleinen Leute und einfachen Bürger von Eerie.

Paul Revere High School
Die örtliche High School wurde eigentümlicherweise nach dem berühmten Freiheitskämpfer und Unternehmer des Mitternachtsritts benannt, der nach dem Debakel in der Penobscot Bay, einer der bittersten Niederlagen im Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten zur See, in Ungnade fiel. Der etwas wuchtige Backsteinbau des Hauptgebäudes mit seinen dunklen Schindeln und dem weißem Türmchen stammt aus den Anfängen des Jahrhunderts. Die Sportanlagen sind durch großzügige Zuwendungen der Familie Blyton entstanden.

Midtown

Lincoln Theatre
Das Lincoln dürfte in seinen Anfängen nicht mehr als eine wackelige Bretterbühne gewesen sein, auf der die örtliche Laienschauspieltruppe moralisch einwandfreie Stücke zur seelischen Erbauung zum Besten gab. Später wurde an der heutigen Stelle ein behelfsmäßiger Theatersaal und schließlich das Union Theater errichtet, wo nebst Schauspiel auch Varietéshows, Vorträge, Boxkämpfe, Schönheitswettbewerbe, Bingo- und 'get rich quick'-Nächte veranstaltet wurde. Mitte der Zwanziger wurde das Union in ein Lichtspielhaus umfunktioniert, durchlebte mehrere Betreiberwechsel und Namensänderungen bis es schließlich 1946 in den heutigen Zustand versetzt und Lincoln Theatre genannt wurde.

Molly's Diner
Molly's Diner ist seit Jahrzehnten Dreh- und Angelpunkt des örtlichen Klatsches. Der Diner gilt als neutraler Boden. Wer über die Schwelle tritt, verspricht sich ordentlich zu benehmen und wer streitet, fliegt raus. Molly's ist der einzige Ort in Eerie, wo man Hockstetters und Blytons friedlich in einem Raum sitzen sehen kann. Dafür sorgt die rüstige Besitzerin mit mütterlicher Strenge. Ihr Kaffee ist miserabel, die Blaubeer-Pancakes hingegen ein wahres Gedicht. Jedwede Kritik an der etwas angestaubten Atmosphäre, den abgewetzten Sitzgarnituren oder der grauenhaften Musikbox rate ich aber besser hinunterschlucken.

Gladys' Hotel
Dieses hübsche, georgianische Stadthaus an der Waterfront war lange Zeit das erste Haus am Platz. Heute ist es das einzige und ziemlich in die Jahre gekommen. Keiner weiß, wer diese Gladys eigentlich war, nach der das Hotel benannt wurde, aber ihre Hummersuppe scheint legendär zu sein. Alles in diesem Haus atmet einen verstaubt anmutenden kolonialen Charme, als hätte nie ein Krieg stattgefunden und die Uhren wären einfach stehengeblieben. Die Korbmöbel im Wintergarten wirken ebenso deplatziert in die modernen Zeit wie die Spitzenschürzchen der Zimmermädchen. Wenigstens sind die Zimmer sauber und vergleichsweise preiswert.

Old Church
Die für Neuengland typische weiße Holzkirche wurde 1766 gemeinsam mit der ersten Townhall eingeweiht. Der Kirchenraum selbst ist von protestantischer Nüchternheit, wohingegen der zentrale Turm mit seiner aufwändigen Laterne den Union Square geradezu überragt. Im Unabhängigkeitskrieg wurde die Kirche durch Kanonenschüsse stark in Mitleidenschaft gezogen und später als kongregationalistische Kirche wiederaufgebaut. Seit 1957 wird sie von der nachfolgenden Gemeinde der United Church of Christ genutzt.

Town Hall
Die Town Hall beherrscht den Union Square an der Westseite und wurde im selben Jahr wie die Old Church eröffnet. Das Rathaus ist ein hervorragendes Beispiel für die Architektur des Colonial Revival mit seinem dunklen Walmdach, der weißen Kuppel, dem klassischen zentralen Portikus. Neben Büros der Township-Verwaltung beherbergt das Gebäude auch einen hübschen Gemeindesaal im oberen Stockwerk.

Union Square
Der Union Square ist der zentrale Platz zwischen Main und Duke Street und hier verliert Eerie plötzlich den bescheidenen Charakter eines einfachen Fischerdörfchens. Rundherum wird der Platz von herrschaftlichen Gebäuden aus der kolonialen Blütezeit der Stadt gesäumt. Eigentlich nur eine große Rasenfläche mit ein paar akkuraten Blumenrabatten und einigen verstreuten Buschwerken verwandelt sich der Platz in der letzten Maiwoche, während des alljährlichen Settlement Festivals in eine große Festwiese mit Ringelspielen, Fressständen, Schau- und Schießbuden.

Sheriff & Fire Department
Auch Klein-Kriminelle und das organisierte Verbrechen müssen sich an Recht und Ordnung halten, auch wenn sie meistens darüber lachen. Denn natürlich hat jede Familie einen Deputy auf seiner Lohnliste stehen und weiß, an wen er sich wenden muss, um so manches unter den Teppich zukehren. Namen fand ich leider nie heraus und ich war mir auch nicht ganz sicher, auf welcher Seite der Sheriff steht. Er versucht in seiner Stadt gesetzestreu zu walten und zu schalten, aber die Gerüchte, dass er für beide Seiten arbeitet, sind weit verbreitet.

Das alte Feuerwehrhaus gehört zu den historischen Gebäuden der Stadt und ein jeder Reiseführer weißt geneigte Leser daraufhin, dass sich ein Besuch lohnt. Neben der alten Alarmglocke vor dem Haus kann man hier auch einen alten Löschwagen von 1899 bewundern, sowie das erste Feuerwehrauto, das sich Eerie 1920 leisten konnte. Inzwischen wurde viel Geld in die Hand genommen, um die kleine Feuerwache mit der modernsten Technik der 80er auszustatten. Bei meinen Recherchen bin ich allerdings über einige Ungereimtheiten gestolpert, die im Zusammenhang mit einem Feuerteufel stehen, der seit einigen Jahren überwiegend Blyton-Besitz abfackelt. Die Spuren führten mich zu einem Feuerwehrmann, doch aus bekannten Gründen - mein Ableben - konnte ich die Spur nicht mehr weiterverfolgen, noch den Namen herausfinden.

Thirsty Whale Restaurant
Das "Thirsty Whale"-Restaurant ist ein lebhaftes, aber nicht weniger wettergegerbtes Restaurant am Hafen des alten Küstenortes. Die Fassade besteht aus verwittertem, weiß gestrichenen Holz mit dunkelblauen Fensterläden, die schon bessere Zeiten gesehen haben. Ein großes, handgemaltes Schild mit einem durstigen Wal, der ein Bierfass umarmt, hängt über dem Eingang. Eine überdachte Terrasse mit einfachen Holztischen lädt die Gäste mit einem Blick auf die neblige Bucht und die Möwen ein. Im Inneren herrscht eine Mischung aus rustikalem Fischrestaurant und uriger Seemannskneipe. Holzbalken, Seile und alte Rettungsringe schmücken die Wände, während eine große Tafel die Tagesfänge der örtlichen Fischer verkünden und das Tagesgericht. Die Bar, aus dunklem Mahagoni, wird von einer großen Messingglocke gekrönt, die immer dann geläutet wird, wenn jemand eine Runde für alle spendiert. In der Luft liegt der Duft von gebratenem Fisch, heißem Buttertoast und salziger Meeresluft. Die Gäste sind bunter durchmischt, als jene vom Old Lantern Inn: Fischer, Hafenarbeiter und Segler, aber auch Reisende und Wochenendurlauber. Spezialität des Hauses sind der Krabbensalat, New England Clam Chowder und Steamed Clams. Von Hummer würde ich abraten. Nach dem Genuss einer Hummerrolle lag ich mit einer leichten Fischvergiftung für eine Woche im Bett. Ortsansässige rieten mir für gehobenere Hummergerichte immer das Old Lighthouse aufzusuchen.
Das Restaurant wurde 1890 eröffnet, als der Walfang bereits im Niedergang war und Eerie sich mehr auf den Fischfang und Handel konzentrierte. Ursprünglich war es ein einfacher Hafenschuppen gewesen, in dem Fischer ihren Fang verkauften und dabei ein Bier tranken. Als sich herumsprach, dass man hier nicht nur den frischesten Fisch, sondern auch die stärksten Drinks bekam, wurde es in den 1920ern offiziell als Restaurant registriert - eine Fassade für das, was viele Jahre lang ein weiterer Umschlagplatz für Schmuggelware und Moonshine war. Es soll sich ein geheimer Tunnel unter dem Restaurant befinden, der einst genutzt wurde, um Alkohol vom Hafen in die Vorratskammer zu befördern, aber auch um "verschwundene Passagiere" an Land zu bringen. Es wird gemunkelt, dass zur späten Stunde, wenn man alleine in der Vorratskammer steht, das Echo alter Stimmen hören kann, das durch den verborgenen Gang hallt.

Midtown Docks
Während Brooks’ Wharf das dreckige Schmugglerherz von Eerie ist, sind die Midtown Docks der Schein der Legalität – der Punkt, an dem sich das weiße Hemd und die blutige Klinge treffen. Sie bieten einen perfekten Vorhang, hinter dem hochrangige Deals stattfinden, während auf der Oberfläche alles „ganz normal“ aussieht.
Hier wird klar, dass Eerie nicht nur eine Hafenstadt ist – es ist eine Stadt, die von den richtigen Leuten kontrolliert wird.
Moderner, breiter und besser gewartet bietet Eerie hier kommerziellen Schiffen, Frachtern und der offiziellen Küstenwache Platz zum Anlegen. Große, moderne Lagerhäuser, Zoll- und Hafenbüro, offizieller Warenumschlag von Fisch und anderen Meeresprodukten aus der Region, Versorgungspunkte für Frachter, das kleine Gebäude der Küstenwache, Touristenläden und Angebote für Whale-Watching und Tagesausflüge vermitteln den Eindruck von Legalität, während im Hintergrund die Strohmänner der Blytons die Fäden für die Familie ziehen, damit Korruption, Bestechung, Geldwäsche und gefälschte Handelsgeschäfte ungesehen im Verborgenen von statten gehen können.

Quickmart
Der Quickmart ist der klassische Nahversorger in der Innenstadt. Eigentlich bekäme man hier alles, was man so braucht: Milch, Eier, Dosennahrung, Süßkram, Waschmittel und so weiter. Würde man zumindest – ich für meinen Teil kann von einem Besuch nur beherzt abraten. Der einzige Mitarbeiter, der hier gelangweilt hinterm Tresen lümmelt zeichnet sich mehr durch pubertäre Kaltschnäuzigkeit aus, denn durch Arbeitseifer. Die Produkte in den Regalen haben ihr Haltbarkeitsdatum sämtlich überschritten, die als frisch angepriesenen Backwaren trocknen unbeachtet in der staubigen Vitrine vor sich hin und die Slushy-Maschine scheint dauerhaft defekt zu sein. Hier klauen die ortsansässigen Kids wohl ihre ersten Kaugummis. Was einfacher sein dürfte, als einem Vorschulkind den Lolli zu stibitzen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass hier einiges unter der Ladentheke verkauft wird und die Lager im hinteren Bereich eigentlich einem ganz anderen Zweck dienen. Ich habe auch hinter vorgehaltener Hand munkeln hören, dass dieser schnoddrige Ladenhüter heimlich die einzige Frischware im Laden verkaufen soll: Sich selbst nämlich.

Old Lantern Inn
Die Kneipe wurde 1751 gegründet, als Eerie eine blühende Walfangstation war. Ein schottischer Einwanderer namens Ewan McTavish, selbst Seemann, eröffnete die Kneipe für müde Fischer und Matrosen. Zum Wahrzeichen der Kneipe wurde eine Laterne, die zum Wegbeleuchten über der Eingangstür hing. Angeblich soll es sich heute noch bei der alten, rostigen Laterne über der Tür um das gute alte Stück handeln.
Einer Legende nach wurde die Laterne über der Tür einst benutzt, um Schiffe absichtlich in die Irre zu führen und an den Küstenklippen zerschellen zu lassen – Banditen plünderten dann die Wracks und verschwanden spurlos, wenn Nachforschungen angestellt wurden. Manche sagen, dass es in besonders stürmischen Nächten noch immer ein geisterhaftes Licht gibt, das draußen auf den Wellen tanzt.
1920 florierte das Geschäft neu auf, dank der Prohibition. Das alte Inn diente als Umschlagplatz für Rum, der von Kanada hereingeschmuggelt wurde. Angeblich ruhen noch alte Fässer von damals im Keller der Kneipe.
Heute ist das Old Lantern Inn eine Mischung aus Dorfkneipe und Relikt vergangener Tage. Die Stammgäste sind Fischer und alte Seebären, sowie einige neugierige Touristen. Im Inneren wurde wenig modernisiert - es ist noch immer der zweistöckige, alte Bau, aus dunkel verwittertem Holz, mit einem Dach aus Schindeln, die von der Salzluft gezeichnet sind. Eine knarzende Veranda mit Schaukelstühlen und Bänken umrahmen die niedrige, alte Holztür. Drinnen ist es gemütlich, aber düster, die Decken sind niedrig mit schweren Holzbalken, eine Bar aus massivem Eichenholz mit tiefen Kratzern und Brandflecken, ein alter Kamin in dem im Winter immer ein Feuer knistert, alte, vergilbte Seekarten, sowie altes Fischerwerkzeug runden das Bild ab. Es riecht nach kaltem Zigarettenrauch, Salzwasser und verschüttetem Rum.

Union Bank und Post Office
Die Union Bank und das Post Office stehen im Herzen des kleinen Küstenortes, nahe dem Union Square. Beide Gebäude sind aus dem gleichen wettergegerbten Backstein erbaut, mit Schieferdächern, die den rauen Stürmen des Atlantiks standhalten mussten.
1823 als Handelsbank für die Walfang- und Fischindustrie gegründet, spielte die Union Bank eine zentrale Rolle im wirtschaftlichen Aufstieg des Ortes. Kapitäne hinterlegten hier ihre Gewinne, und Händler nutzten sie, um den Bau neuer Schiffe zu finanzieren. Doch mit dem Ende des Walfangs im 19. Jahrhundert geriet die Bank zunehmend in zwielichtige Geschäfte. Während der Prohibition sollen auch illegale Gelder aus Schmuggelgeschäften durch die Bücher geschleust worden sein. Zudem verlaufe unter der Bank angeblich derselbe Tunnel, wie er unter dem Thirsty Whale vermutet wird. Manch einer behauptet, im alten Tresorraum gebe es noch immer ein Schließfach aus jener Zeit, dessen Besitzer nie zurückkehrte und dessen Inhalt seit Jahrzehnten unangetastet bleibt.
1984 ist die Union Bank eine kleine, aber ehrwürdige Institution mit massiven Messingtresen und dunklen Holzvertäfelungen. Der Geruch von altem Papier und Bohnerwachs liegt in der Luft. Die Bankangestellten, meist ältere Herren mit undurchschaubaren Blicken, bewahren die Geheimnisse der Vergangenheit und die ihrer heutigen Kunden, denen man nachsagt, sie würden wie einst 1920 über die Bank ihr Geld waschen.
Direkt neben der Bank liegt das Post Office, ein kompaktes, einstöckiges Gebäude mit einer schweren Holztür und einem verwitterten Schild mit den eingravierten Worten "United States Post Office – Est. 1798". In einer Zeit, in der Briefe oft der einzige Weg waren, um mit der Außenwelt zu kommunizieren, war dies das pulsierende Zentrum des Ortes. Auch dem Post Office werden Geschäfte mit den Schmugglern nachgesagt, als Ort für Geheimnachrichten. Ein besonders hartnäckiges Gerücht besagt, dass ein alter Postbeamter namens Elias Greeley in den 1930ern spurlos verschwand – nur ein ungeöffneter Brief blieb in seiner Schublade zurück. Angeblich war es eine Warnung, sich aus bestimmten Geschäften der "Familien" herauszuhalten. Niemand wagte es je, den Brief zu öffnen, und er soll noch heute irgendwo in den alten Aktenschränken liegen, verstaubt und vergessen.
1984 ist das Post Office ein Ort, an dem alte Seeleute ihre Pension abholen, Hausfrauen sich über Neuigkeiten austauschen und Postkarten von Touristen für den langen Weg nach Hause abgestempelt werden. Doch wenn der Wind nachts durch die Ritzen heult, scheint es, als würde das Gebäude immer noch die Stimmen derer flüstern, die einst geheime Geschäfte in seinen Mauern machten...

Whittle Memorial Library
Mitten im alten Stadtkern von Eerie steht die Whittle Memorial Library – ein eindrucksvolles Gebäude aus dem Jahr 1825 im eleganten Federal Style erbaut. 1872 eröffnete die Bibliothek, als Stiftung der inzwischen ausgestorbenen Familie Whittle. Zum Wahrzeichen wurde ein später eingesetztes Fenster aus Buntglas, das nautische Motive zeigt und auf die Seefahrervergangenheit Eeries anspielt. Die Bibliothek ist nicht groß, besitzt aber eine eindrucksvolle Sammlung über Seefahrt, Fischerei und Navigation, sowie in einem Nebenraum modernere Belletristik. Das Herzstück ist jedoch das Stadtarchiv: alte Dokumente und Karten aus den frühen Jahren von Eerie, darunter auch die originale Gründungsurkunde von 1666 und alte Mikrofilmaufnahmen der Lokalzeitung bis zurück ins 19. Jahrhundert.
Es gibt angeblich einen sogenannten "Giftschrank", in dem "Das verlorene Protokoll von 1692" gelegen haben soll - eine angebliche Aufzeichnungen eines geheimen Tribunals in Eerie, das während der Hexenprozesse stattfand. Sie sind jedoch aus dem Archiv verschwunden. "Das verbotene Buch" - auch das könnte im Giftschrank liegen, aber das weiß niemand mit Gewissheit und niemand weiß was in diesem Buch genau steht, es ist ein Mysterium, das seit Generationen nur in Flüsterton erwähnt wird. Angeblich bekam es 1805 die Blytons in die Hände und sie sollen versucht haben, es zu verbrennen. Es überstand mit verkohltem Ledereinband und intakten Seiten den Angriff. 1923 wurde es in der Bibliothek registriert und seitdem spricht man besser nicht mehr darüber. Vielleicht ist es ebenfalls verloren gegangen? Gerüchten nach ist es ein Tagebuch eines unbekannten Bewohners aus den Anfangszeiten der Stadt, der kein gutes Haar an den Blytons lässt, Belege und Beweise für ihre dunkle Machenschaften gesammelt hat und heute noch Auswirkungen auf die Familie haben könnte, wenn es den richtigen Leuten in die Hände fallen würde.

Juicy Joint
folgt

Cluck Shack
folgt

Fun Palace
Das Fun Palace wirkt von außen nicht besonders einladend – ein flacher, rechteckiger Bau mit verblichenen, knallig bunten Neonlichtern, von denen einige flackern oder komplett ausgefallen sind. Das große Schild über dem Eingang zeigt einen grinsenden Clown mit einer Münze in der Hand, aber seine Farben sind vom salzigen Küstenwind ausgewaschen.
Die Glasschiebetür klemmt leicht und quietscht, wenn man sie aufzieht. Durch die Fenster sieht man das unruhige, farbige Flackern der Arcade-Maschinen, und dumpfe 8-Bit-Melodien mischen sich mit dem Geräusch von klimpernden Münzen und gelegentlichen Ausrufen von Spielern. Ein schwacher Geruch von Popcorn, Cola und Zigarettenrauch hängt in der Luft. Im Inneren selbst wird man sofort von einem kaleidoskopartigen Chaos aus blinkenden Automaten und hektischer Musik überwältigt. Der Raum ist eng und stickig, mit dunklem Teppichboden, der an manchen Stellen klebt. Eine Decke aus billigem Akustikmaterial hängt voll mit bunten Lichtern und einem sich langsam drehenden Disco-Ball, der das Flackern der Arcade-Bildschirme reflektiert. Bekannte Automaten laden den geneigten Spieler dazu ein, seine Geld loszuwerden: Pac-Man, Donkey Kong, Galaga, Dig Dug oder Missile Command stehen dicht beieinander. Besonders beliebt: Street Fighter II. Natürlich gibt es noch andere Freizeitvergnügen im Fun Palace - Flipperautomaten, wie Haunted Spipwreck oder Kraken's Curse übertönen mit dem metallischen Klackern der Kugeln manche Arcade-Maschine. In einer abgenutzten Glasvitrine hinter dem Tresen werden billige Preise ausgestellt - Plastikspielzeug, Taschenmesser, billige Sonnenbrillen und riesige Plüschtiere, die wohl seit Jahren niemand gewonnen hat. In einer kleinen Ecke gibt es ein paar Formica-Tischchen, an denen fettige Pizza, lauwarme Hot Dogs und Dosen-Soda verzehrt werden können. Ein alter Coca-Cola-Automat dient als Lieferant.

Community Health Services
Ein kleines, gut ausgestattetes Ärztezentrum bietet den Bewohnern von Eerie eine umfassende medizinische Grundversorgung. Ein Allgemeinmediziner und ein Zahnarzt kümmern sich mit ihrem Fachpersonal um große und kleine Wehwehchen all ihrer Patienten und bieten damit, neben Molly's Diner, neutralen Boden.
Ein Tierarzt ist hier mit seiner Praxis ebenso untergekommen und versorgt die tierischen Bewohner von Eerie. Und wer unter dem Radar bleiben möchte, bekommt hier zu jeder Tageszeit eine Kugel entfernt und ein Messerstich genäht...

Five Acre

Blyton Estate
Das alte Herrenhaus liegt am Ende des südlichen Stadtbezirkes mit Blick über die Klippe zum Meer hinaus. Es steht seit 1666 auf dem gigantischen Anwesen der Familie Blyton und zeugt von dem Reichtum der Familie. Über die Jahre wurde das Haus natürlich stetig ausgebaut, erneuert, modernisiert. Die gebliebene Architektur ist eine Mischung der vergangenen Jahrhunderte und erinnert an ein koloniales Herrenhaus mit gotischen Anklängen - hohe Türme, schmale Fenster mit schweren Holzläden und ein Eingangstor aus schwarzem Schmiedeeisen, das bei Stürmen unheilvoll quietscht. Eine lange, gewundene Auffahrt, gesäumt von uralten Eichen, führt zum Hauptgebäude. Im Eingangstor wurde vergoldet das Wappen der Familie eingelassen - ein Seeadler mit seiner Beute. Dasselbe Symbole findet sich an der großen Eingangstür des Hauses wider.
Der Garten ist weitläufig, vor dem Haus zur Straße hin gut mit Büschen und Bäumen zugewuchert, um neugierige Blicke fernzuhalten. Eine alte Steinmauer umfasst das Anwesen. Hinter dem Haus zur Klippe hin wurde ein Garten nach englischem Vorbild angelegt mit einem großen Fischteich in der Mitte.
Mir wurde der Zutritt nur einmal gestattet, als ich das Familienoberhaupt für meine Unterlagen interviewen wollte. Ich war schwer von der Inneneinrichtung beeindruckt, aber auch von der steifen, zugeknöpften Art der Familienmitglieder. Ich war der Eindringling und das ließen sie mich spüren. Gerüchten nach sollen schon Menschen das Eisentor durchschritten und nie wieder das Anwesen verlassen haben.

Brooks' Wharf (Blytons)
Brooks’ Wharf ist die älteste Anlegestelle des Hafens von Eerie und seit Jahrhunderten das wirtschaftliche Zentrum des Ortes – und seine schmutzige Seele. Er liegt unterhalb des Blyton Anwesens in einer kleinen, natürlichen Bucht, geschützt vor den schlimmsten Stürmen, aber dennoch ständig von feuchtem Nebel umhüllt, der zwischen den morschen Pfählen hängt. Der Geruch von Salzwasser, altem Holz, Fischblut und Diesel liegt schwer in der Luft. Möwen kreischen über den Booten, aber manchmal, wenn die Flut kommt, wird es für einen Moment unheimlich still.
Der Steg ist aus schwerem Eichenholz gebaut, einige Pfähle ragen aus dem Wasser, entlang des Piers stehen mehrere niedrige Lagerhäuser mit abblätternder Farbe und rostigen Wellblechdächern. Die meisten Gebäude sind offiziell für den Fischhandel genutzt, aber jeder weiß, dass sie für mehr als das da sind - weil alles fest in der Hand der Blyton-Familie liegt.
Brookside Fishery Co. - größte Fischverarbeitungsanlage - liefert den besten Hummer der Ostküste - nachts kann man jedoch Lieferwagen beobachten, die kommen und gehen und bei weitem mehr als Fisch geladen haben - steuerfreie Zigaretten, Waffen, steuerfreier Alkohol, Drogen, als Konkurrenz zu den Hockstetters.
Haven Supply Depot - alte Lagerhalle, offiziell wird hier nautische Ausrüstung verkauft, nachts stellen Fälscher im Namen der Blytons gefälschte Dokumente aus.
Der "leere" Schuppen - ein Gebäude, das seit Jahrzehnten ungenutzt sein soll. Doch manchmal sieht man Licht durch die Ritzen scheinen, und wenn man nah genug herankommt, hört man Stimmen - das Tunnelsystem soll hier seinen Anfang nehmen - Menschenschmuggel wird vermutet - der Schuppen ist eine Art Zwischenstopp

The Old Lighthouse
Das "Old Lighthouse" gehört wie die alte Feuerwehrstation zu den Highlights von Eerie und stammte aus dem Jahr 1829. Er ist klassisch weiß getüncht, mit einer schwarzen "Haube". Früher von Hand betrieben, wurde der Turm im Zuge der vollständigen Automatisierung 1975 umgestellt auf eine elektrische Lampe, automatisches Drehsystem und eine Zeitschaltuhr. Besucher können den Turm besteigen und die Aussicht über die Küste genießen.
Das "Old Lighthouse" besitzt ein separates Gebäude, das zu einem Teil Wohnhaus und zum anderen Teil als Fisch-Restaurant fungiert, das nach dem Leuchtturm benannt wurde. Es ist heute für seinen frischen Hummer bekannt und lockt Touristen wie Einheimische hinaus zum Leuchtturm. Einheimische nennen es liebevoll kurz "Das Lobster" und ich kann es wirklich nur empfehlen, nicht nur wegen der charmanten, jungen Köchin, die das Lokal seit kurzem betreibt.
Eine kleine Terrasse vor dem Gebäude gewährt den Gästen einen schönen Blick auf die Klippen und das Meer. Im Innenbereich ist es in seiner Zeit stehen geblieben und besitzt daher seinen eigenen Charme - eine Mischung aus seiner Gründerzeit 1935 und der Übernahme durch einen Italiener 1958.
Bei all meinen Recherchen ist mir über diesen Ort nichts ungewöhnliches zu Ohren gekommen.