Hier findet ihr Informationen zu den einzelnen Orten im Umland von Eerie.
Forest of Wail
Die dichten Wälder, die das Städtchen von der Landseite her abschirmen, boten schon den frühen Siedlern Schutz und gewährten ihnen einen gewissen Reichtum. Trotz jahrhundertelanger Holzwirtschaft und Sirupproduktion hat sich der Wald eine fast mystische Urtümlichkeit erhalten - was gewiss auch dem Aberglauben der Einheimischen geschuldet ist. Man hört wilde Geschichten von raunenden Bäumen, Jackalopes und Werwölfen. Hier sollen Gespenster umgehen, Kinder verschwinden und Lichter zwischen den Bäumen tanzen. Außerdem sollen Waldschrate, Hexen und Kobolde und eine Unzahl weiterer Fabelwesen hier hausen. Ich bin während meiner Streifzüge auf Sperlinge, Meisen, Wild und Eichhörnchen und ansonsten wenig Ungewöhnliches gestoßen. Allerdings empfiehlt sich für den weniger ortskundigen Wanderer, auf den wenigen Wegen zu bleiben, die den Wald durchziehen.
Coven Hill
Auf der höchsten Erhebung der Gegend sollen sich der Legende nach in grauer Vorzeit die Hexen von Eerie versammelt haben, um heidnische Rituale zu feiern und, für jene, die es gern ein wenig schlüpfriger haben, sich der Unzucht mit dem Teufel hinzugeben. Viel wahrscheinlicher ist, dass im siebzehnten Jahrhundert auf der Hügelkuppe ausgelassene Feste gefeiert wurden, die den protestantischen Siedlern ein Dorn im frommen Auge waren. Meinen Recherchen zufolge könnte sogar eine frühe Form einer Hippie-Gemeinschaft dort oben gelebt haben. Mit der Jahrhundertwende kam es zu Hexenprozessen und einigen Lebendfeuerbestattungen, später wurde der Boden geweiht und ein Friedhof angelegt, den es heute noch gibt, auch wenn er völlig verwildert brachliegt. Wenn der Wind richtig steht, meinen die Bewohner von Eerie bis heute die Klagegesänge und Schreie der Hexen auf dem Coven Hill zu hören.
Barney's Gas & Provisions
Der alte Barney hat Eerie so lange mit Benzin versorgt und die Karren in Schuss gehalten, dass niemand sich vorstellen wollte, dass einmal ein Tag kommen könnte, an dem der mürrische Kerl sich nicht mehr persönlich um jede Tankfüllung und die streifenfreie Sauberkeit der Wagenfenster seiner Kundschaft kümmern würde. Auch jetzt noch, nachdem der alte Mann bald zehn Jahre unter der Erde liegt, fährt man immer noch zu Barney um zu tanken oder wenn man mal die Blumen zum Valentinstag vergessen hat. Der Laden führt wie eh und je alles und nichts und Sprit wird auch noch immer verkauft. Für den Schlitten ebenso wie für den Schlund. Ich bin aber nicht sicher, ob der jetzige Inhaber (der neue Barney) seinen Vornamen vollständigkeitshalber auch in den Papieren hat ändern lassen.
Fort Harker
Noch bevor die Briten den Ort 1720 wiederaufbauten, hatten sie, um die Bucht und den Seeweg zu befrieden auf einer Klippe über dem Ort ein Fort errichtet. Die einst so mächtige Festungsanlage ist heute größtenteils verfallen und verwuchert. Ihre Steine wurden nach der Unabhängigkeit und der Eingliederung in die Vereinigten Staaten nach und nach für andere Zwecke entwendet. Man kann Teile der Mauern bestimmt an vielen Orten in Eerie finden. An den Kais oder im Fundament der Town Hall. Vermutlich dient einer davon auch als Briefbeschwerer auf Aemilius Blytons dickem Schreibtisch. Der Blick von da oben auf die Bucht und den Ort kann atemberaubend sein. Leider ist das, was von dem Fort noch übrig ist, ein recht beliebter Treffpunkt unter den Rabauken und Halbwüchsigen aus dem Ort. Hier drehen sie ihre ersten Zigaretten, knutschen zum ersten Mal und kotzen ihr erstes Bier aus.
Indian Head
Camp Cougar
Dieses ehemalige Ferienlager an der Nordküste der Bay ist seit Jahrzehnten geschlossen und steht auf blutgetränktem Boden. Irgendwann Mitte der fünfziger Jahre haben zwei jugendliche Aufseher im Ferienlager angeblich die Geduld mit den Rangen verloren und in ihrem Wahnsinn zu einem Beil gegriffen. Daraufhin gingen sie von Blockhütte zu Blockhütte und metzelten sich durch die nachtschlafende Kinderschar. Gefasst wurden sie nie. So geht jedenfalls die Legende. Bei Nacht traut sich niemand dorthin und auch am Tag ist es unheimlich, auch wenn es außer ein paar verrottenden Blockhütten nicht viel zu sehen gibt. Die Leute hier schwören Stein und Bein, die Axtmörder von Camp Cougar versteckten sich immer noch im Wald und würden unachtsamen Wanderern auflauern. Vermutlich nur eine böse Geschichte um Kinder von diesem Ort fernzuhalten.
Fiend Finger Lodge (Blyton)
Aemilius Oswald Blyton IV ließ sich dieses mondäne Jagdhaus nahe des Indian Head am Nordufer der Eerie Bay erbauen. Heute nutzt die Familie die zu groß geratene Blockhütte an bestimmten Feiertagen aber in der Vergangenheit glich es an manch lauen Sommerabenden wohl eher einem Bordell als einer Jagdhütte. Die besseren Herren von Eerie haben dort eine Art Gentlemen Club eingerichtet. Schöne, junge Frauen und wichtige Geschäfte, man kennt das ja.
Maple Creek
Maple Creek Timberworks (Hockstetter)
Das Sägewerk war einst als ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor in der Region fest in der Hand der Blytons. Offenbar war allerdings der Bruder des heute amtierenden Familienoberhauptes so unvorsichtig (um nicht zu sagen dämlich), das ganze Sägewerk beim Kartenspiel an einen Hockstetter zu verlieren. Wohin der Bruder verschwand ist bis heute nicht geklärt, aber seither bekommen die Blytons in der Holzwirtschaft keinen Fuß mehr auf den Boden, auch wenn ihnen der meiste Wald im County gehört.
The Barn (Hockstetter)
Diese unscheinbar wirkende alte Scheune ist vermutlich das am besten gesicherte Gebäude in ganz Eerie. Auf dem Gelände rund um das Sägewerk herrscht auch an den Wochenenden rege Betriebsamkeit. Ein paar verdächtig unauffällige aber schwer bewaffnete Holzfäller lungern dort nach Feierabend herum. Es bleibt unklar, ob sie das Holz vor Borkenkäfern schützen oder doch etwas anderes. Niemand, den ich befragt habe, konnte mir eine gesicherte Auskunft darüber geben, was im Inneren der Scheune passiert aber ich glaube kaum, dass es sich um eine Suppenküche handelt.
Stag & Doe Island
Die beiden unbewohnten Inseln im Barlow River haben wohl eine recht bewegte Vergangenheit. Während der Cholera Epidemie wurde Doe Island zu Zwecken der Quarantäne genutzt und später als Schmugglerversteck und Umschlagplatz für Moonshine während der Prohibition. Beide Inseln waren im Lauf ihrer Geschichte immer wieder ein gern genutztes Versteck für Diebe, Mörder und Entsprungene. Auf Stag Island soll alten Legenden zufolge ein Schatz vergraben sein, den die Franzosen vor den Händen der britischen Eroberer versteckt haben sollen.
Harvey Trailer Park (Hockstetter)
Sicherlich kein Ort für einen netten Spaziergang. Vor allem, wenn man vorher keine Einladung erhalten hat. In Ermangelung einer Mülldeponie hat man die einkommensschwachen Mitbürger einfach so lange vor der Stadt herumlungern lassen, bis sie sich hier häuslich eingerichtet haben. Der reizende Flecken Erde spuckte über die Jahre eine veritable Menge menschlichen Abschaum aus, der sich in diesem Kaninchengehege fröhlich untereinander tummelt. Mir kommt diese Wohnwagensiedlung wie eine eigene Stadt vor der Stadt vor. Mit eigenen Regeln und eigener Gerichtsbarkeit.
Hier schlägt das Herz der 'Dirty Seeds', des örtlichen Motorradclubs, vor jedem zweiten Trailer findet sich ein heißer Ofen. In dieser Festung aus Wellblech und Sperrholz haust eine fragwürdige aber auf eigentümliche Weise homogene Gesellschaft mit extrem patriotischer Kultur, in der Loyalität eine Menge zählt und es vor allem auf Ehre ankommt. Armut scheint beinahe eine Familientradition darzustellen. Erwachsene und Kinder jeder Altersklasse wirken verwahrlost und schlecht ernährt. Stolz sind sie trotzdem. Die Bewohner klammern sich an ihre Schusswaffen oder irgendeine Form der Religion oder ihre Antipathien gegenüber Leuten, die nicht so sind wie sie.
Pfeil und Schlange finden sich überall - an den Wohnwagen, den Bikes und tätowiert auf allen Körperstellen. Es gibt keinen Zweifel, wer hier das Sagen hat. Hier laufen alle Fäden der Hockstetters zusammen. 'Ma Hocks' selbst soll auf dem Gelände in einem der Trailer residieren, der wohl mehr einem Palast als einem mobilen Heim gleicht. Aber ich habe ihn nie gesehen.
Parrish Point
Etwas abseits an der Südküste von Crimson Shore liegt dieses verlassene Örtchen. Vor mehr als einem halben Jahrhundert war Parrish Point noch ein mondänes Strandbad mit allen Annehmlichkeiten gewesen. Hier traf sich die bessere Gesellschaft von New England zur Sommerfrische und fröhnte ungezählten Lastern. Rauschende Feste, Tanztees, sogar Autorennen, Segelregatten, Konzerte und einen handfeste Skandale bildeten den entsprechenden Rahmen. Mit dem Einsetzen der Prohibition, spätestens aber nach der Wirtschaftskrise 1929 machten die Schönen und Reichen allmählich dem Kleinbürgertum und später dem Proletariat Platz. Die Hotels kamen in die Jahre, Galerien und Antiquitätenläden waren Souveniershops mit billigem Tand gewichen. Aus den Roulettetischen im Salon wurden laute Spielhallen und statt zum Segelturn fuhr man Achterbahn auf dem Pier, bis einem übel wurde.
Old Bayside Pier Fair
Mit dem Bau der hölzernen Seebrücke hat man schon 1885 begonnen und mich erstaunt, dass sie immer noch steht. Im Brückenhaus am Ende eröffnete 1912 ein 'English Tea Room', der später zum Konzertsaal mit Restaurant ausgebaut wurde. Dort fanden ab 1914 beliebte Tanzveranstaltungen statt. Sie nennen das Brückenhaus darum vermutlich heute noch 'Bayside Ballroom'. Bis 1920 wurde der Pier immer wieder erweitert und mit Fahrgeschäften, Automaten und Schaubuden ausgestattet. Das alte Karussell stammt noch aus dem Eröffnungsjahr, aber von den ehemals 44 Pferdchen konnten nur ein paar wenige der gesunden Meeresbrise über die Jahre trotzen. Mit dem endgültigen Niedergang des Seebades schlitterte auch der Vergnügungspark allmählich in den Ruin und musste 1972 schließlich bankrott machen.
Parrish Point Yacht Club
Der Club wurde 1917 während der Sommerfrische von ein paar gelangweilten Segelenthusiasten gegründet. Das Clubhaus konnte Anfang der zwanziger Jahre fertiggstellt werden, die Mitgliedschaft erlangte man selbstverständlich nur auf Einladung. Die reichen Pinkel wollten eben unter sich bleiben. Von 1919 bis 1959 wurde jedes Jahr der 'Parrish Point Cup' ausgetragen. Eine Segelregatta in der Bay, die vorallem in den Anfangsjahren mehrheitlich aus Match-Races bestand, also aus zwei Yachten, einem Gewinner, einem Verlierer und einer riesigen Wettsumme auf dem Tisch.
The Bayside Hotel
Etwas über dem Hafen liegt das ehemalige Bayside Grand Hotel, das bis in die fünfziger Jahre die weite Welt nach Parrish Point brachte. Vom Glanz und Glamour früherer Zeiten ist heute nicht mehr viel zu spüren. Seit den späten Sechzigern geschlossen, steht der hundertjährige weiße Koloss mit seinen schicken Türmchen im Mansard Stil heute leer und verfällt zunehmend. Zwei Versuche, das Hotel wiederzueröffnen, scheiterten an mysteriösen Umständen, über die niemand reden will. Jedenfalls gilt die Liegenschaft als verflucht, was hier aber nicht viel zu bedeuten hat.
Reavers Marsh
Das nebelverhangene Marschland begrüßt seit jeher alle, die vom Festland her nach Eerie kommen und hat schon manch wackeren Besucher wieder in die Flucht geschlagen. Eine undurchdringbare Ansammlung von knorrigen Bäumen, schlecht gelauntem Getier und heimtückischen Sumpflöchern. Während der Prohibition wurde hier, vollkommen unbehelligt von den Behörden Moonshine gebraut. Und niemand, der je einen Fuß in dieses unwirtliche Gelände gesetzt hat, wird sich wundern, dass die Beamten lieber ihren rechten Arm gegeben hätten als die Einwohner davon abzuhalten, ihren scheußlichen Fusel zu brennen.
Custer Farm (Blyton)
Die Schweinefarm am südlichen Rand der Marschlandes ist der einzige, größere Mastbetrieb in der Gegend und liegt mit gutem Grund ein wenig ab vom Schuss. Trotzdem kann man das Quieken und den gewöhnungsbedürftigen Geruch der Tierchen noch in Parrish Point ganz gut wahrnehmen. Besonders an den Schlachttagen. Man hat mir erzählt, dass so eine Schweineherde nicht nur hervorragenden Schinken bringt, sondern auch recht nützlich sein kann, wenn man eine Leiche verschwinden lassen möchte. Scheinbar verschwand der einstige Besitzer des Betriebes auf eben jene Weise, nachdem ihn beim Ausmisten der Schlag getroffen hatte.
Barlow Motel
Das Selbstmördermotel am Rande des Marschlandes ist heute nicht bloß aufgrund seines zweifelhaften Rufes reichlich in die Jahre gekommen. Die Dachschindeln sind marode, in den Zimmern hängt der Mief von fünfzig Jahre altem Zigarettenrauch, geraubter Unschuld und viel zu selten gewaschenen Bettbezügen. Obwohl der Gründer seinen kindischen Aberglauben offen zur Schau stellte, indem er auf ein Zimmer Nr. 13 verzichtete, kam es in der Vergangenheit zu einer auffälligen Menge an Selbstmorden in Zimmer Nr. 14, was natürlich reiner Zufall sein kann. Wer aber je das Pech hatte, sich eine Nacht lang hier unterbringen zu müssen und aus purer Neugierde am nächsten Morgen zur Schwarzlichtlampe griff, tat wahrscheinlich gut daran, als allernächstes zum Strick zu greifen.
Sherman Bend
Rikers Lodge (Hockstetter)
Auf der anderen Seite des Barlow River, gegenüber von Maple Creek liegt die Jagdhütte der Hockstetters. Sie ist nicht einmal halb so geräumig oder prächtig wie die der Blytons und wirkt eher wie eine Bikerkneipe, weniger wie ein Wochenendhaus für Jagdfreunde. Da nützt auch der überdimensionierte Elchschädel über der Tür nichts. Mit großer Leidenschaft gejagt wird hier aber trotzdem, mitunter etwas ausgelassen. Man sollte Acht geben, nicht versehentlich vor eine Flinte zu geraten, besonders, wenn man zur falschen Familie gehört.