RE: [WISSEN] - ALLGEMEINES ÜBER WIKINGER --- 21.01.2020, 17:27
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.02.2020, 20:16 von Jora Logbrandursdóttir.)
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RELIGION
- Der Glaube im Norden basiert auf überlieferten Geschichten, allen voran die Edda, in der Götter die Hauptrollen inne hatten. Es ist nicht ableitbar, ob es einen einzigen Kult oder ob es regionale Unterschiede gab. Man geht davon aus, dass sich die Kultreligion der Wikinger aus einer eher friedlichen, optimistischen Religion der Ackerbauer vor der Wikingerzeit entwickelt hatte.
- Fest steht, dass die Wikinger an das kriegerische Göttergeschlecht der Asen glaubte, angeführt von Odin.
Dabei war Asgard die Welt der Götter, während Midgard die Menschen beherbergte. Wer ehrenhaft im Kampf fiel, kam nach Walhalla und durfte dort an Odins Tafel einem ewigen Fest beiwohnen. Darin begründete sich eine kriegerische Mentalität gepaart mit dem Glauben der Vorherbestimmung alles Lebens. Dementsprechend erschien es den Menschen unpassend, gegen das eigene Schicksal aufzubegehren oder gar etwas daran ändern zu wollen. Stattdessen begegnete man Unglücksschlägen mit Fatalismus.
- Odin war der typische Gott der Könige und Häuptlinge.
- Der Kriegsgott Tyr diente dem Bauernkrieger.
- Frey war für alle da, die eine gute Ernte brauchten.
- Darüber hinaus gab es Götter für spezielle Probleme und Hausgötter.
- Trotz der vielen Götter, war es üblich einen Gott besonders zu bevorzugen und ihm folgten Generationen einer Sippe.
- Es gab häusliche, regionale und überregionale Opferfeste.
- Religiöse Rituale auf entlegenen Höfen haben wahrscheinlich Frauen geleitet, bei regionalen und überregionalen Festen hatte ein Mann die Leitung.
- Bei den regelmäßigen Festen, wie dem Julfest, war es Brauch den Göttern ein Tier, für besondere Gelegenheiten manchmal sogar einen Menschen, zu opfern. Die Feierlichkeiten wurden von den Häuptlingen angeleitet, die die Funktion eines Priesters übernahmen.
- Nur selten wurden Tempel errichtet. Eher wählte man einen Platz unter freiem Himmel, gelegentlich diente auch das Langhaus des Häuptlings als Ort für Rituale, Feste und Opferungen.
- Brauch war es das Blut eines geschlachteten Tieres, meist Pferde, in speziellen Opferschalen aufzufangen. Mit ihm wurde durch Opferwedeln die Wände und die Götteraltäre besprengt. Das Fleisch wurde im Tempel in Kesseln gesotten und als Festmahl verzehrt. Es gab bestimmte Bierbecher für die Götter Odin, Njörd und Freyr, aus denen gesegnetes Bier getrunken wurde. Der Leiter/Priester/Häuptling machte das Zeichen für Thors Hammer über die Becher, um sie zu segnen.
- Der Sinn hinter den Opferungen war es, die Götter mit dem Opfer zu stärken, damit sie in der Lage waren für die Fruchtbarkeit und das Wohlergehen zu sorgen.
- Es gab keine persönliche Beziehung zu den Göttern, also keine Frömmigkeit, man bat in Gebeten keinen Gott persönlich um einen Gefallen, sondern richtete sich immer allgemein an die Götter.
- Der Glaube drückte sich alleine in den Ritualen aus, deren Einhaltung und das Aufrechterhalten des Brauchtums fest verankert waren.
- Nicht alle Nordmänner glaubten an die Götter oder waren Christen. Sie waren Gottlose.
- Der Thingplatz war eine heilige Stätte. Hier durfte kein Blut vergossen werden. Musste ein Eid geschworen werden, geschah es hier und leistete den Eid auf einen goldenen Tempelring, den der Gode am Oberarm trug. Dabei rief man Freyr, Njörd und Thor an.
- Das Recht stand unter göttlicher Aufsicht. Deswegen konnte man sich straflos ein Meineid leisten, denn man war davon überzeugt, dass jene Person sofort von der Gottheit dafür bestraft wurde.
- Flüsse, Seen und Moore galten als besonders geheiligt und dienten sehr oft für Opferungen.
- Die Sagas erwähnen Menschenopfer, die historisch nicht belegt sind, aber darüber zeugen, dass sie wohl üblich waren. Männer opferten ihre Söhne, um sich die Gunst mancher Götter für eine Schlacht zu sichern, andere verurteilten Menschen zu einer Opferung, die nach Beschreibung an einen Stein, der Thor gewidmet war, gebunden wurden, um ihnen daran das Rückgrat zu brechen. Auch Hängen in der Nähe des Tempels, Werfen von einer Klippe oder eines Berges war möglich. Auch Babys wurden im Zug von Hausbauten geopfert und in Löchern von tragenden Balken vergraben.
- Man ist sich sicher, dass man bei einem Menschopfer unterschied, ob es sich um ein rituelles Töten oder ein Opfer handelte. Beim Opfern wurde den Göttern das edelste Mitglied der Gemeinschaft dargebracht, um für etwas zu bitten, bei der rituellen Tötung kann es sein, dass jemand die kosmische Ordnung gestört hat und nur durch seinen Tod diese wieder hergestellt werden konnte.
- Ob es in der späteren Wikingerzeit noch Menschenopfer gab weiß man nicht, es ist aber wahrscheinlich.
- Beim Hauskult, den die Hausfrauen leiteten, wurde auch von Opfern in Form von Vieh, Speise und Bier gesprochen, sowie von Söhnen und Töchtern.
- Im Hauskult opferte man Göttern, Hügeln und Steinen. Hügel und Steinen kamen einem Altar gleich und mussten einem Gott geweiht sein.
- Ein heiliger Gegenstand im Hauskult war ein Pferdepenis, der mit stärkenden Kräutern in ein Tuch gewickelt wurde. Er sollte das Wohlergehen des gesamten Hauses fördern. Im Herbst wurde dazu das Ritual durchgeführt.
- Das gemeinsame Trinken diente der Erinnerung an Verstorbene oder zur Stärkung der übernatürlichen Wachstumskräfte. Man trank dabei bis zur Bewusstlosigkeit ohne einer bestimmten Feierlichkeit. Die Becher aus denen getrunken wurde, nannte man Erinnerungsbecher.
- Man glaubte auch an Zauber, Elfen, Trolle, Feen, Hexerei, Weissagungen, an Wesen, die in Hügeln und Wasserfällen hausten, an weiße Magie (=Heilkunde) und an Widergänger (=Gespenstererscheinungen). Es gab auch einen Brauch seinem Neugeborenen einen Finger oder ein Zeh abzubeißen um für ein langes Leben zu bitten. Es ist allerdings nicht überliefert ob für das Kind oder die Mutter.
- Anhänger und Talismane, wie beispielsweise der Thorhammer, wurden häufig als Glücksbringer getragen.
- Wölfe galten als Zeichen für Feindseligkeit.
- Man glaubte an Traumgestalten, meist Tiergestalten, die Warnungen aussprachen, sowie an Folgegeister, mit derselben Funktion.
- Zu den Feiertagen zählen: Herbstblót Mitte Oktober für Frøya, Winterblót irgendwann im Winter ebenfalls für Frøya (womöglich privates Fruchtbarkeitsfest), þorra-blót im vierten Wintermonat, Gói-blót im Frühjahr für Fruchtbarkeitsriten, Sommerblót Mitte April für Odin als Auftakt für den Kriegszug, Álfablót (Elfenfest) als lokales Fest von Frauen geleitet und für Fremde Zutritt verboten, wohl als Ahnenfest und Fruchtbarkeitsriten.
- Die Christianisierung setzte bis 930 nur sehr vereinzelt ein und wurde vor allem von Sklaven praktiziert, die aus der christlichen Welt stammten. Ob und wie weit das toleriert wurde, lag allerdings im Ermessen ihres Herrn. Die beiden Glaubensrichtungen standen einander lange Zeit recht unversöhnlich gegenüber.
- Runenzauber war ebenfalls verbreitet. Mit ihm konnte man sich schützen und sogar heilen.
- Die drei Nornen, weibliche Gottheiten, wachten über und bestimmten das Schicksal der Menschen.
- Wikinger glaubten an ein Weiterleben nach dem Tod und entsprechend wurde einem Toten wichtige Gegenstände für das Leben danach mit in sein Grab gelegt - Waffen, Geschirr und Zeichen seiner sozialen Stellung.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nordgermanische_Religion