[LEXIKON] - ERNÄHRUNG || SALOON --- 28.10.2013, 19:13
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.01.2021, 00:07 von John Clayton.)
ESSEN IM SALOON
ENTWICKLUNG 1850-1880
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde oft nur einfaches Essen in einem Restaurant angeboten - Saloons und Restaurants in den Pionier-Staaten konnten oftmals nur Steaks vom Wildschwein, Truthahn, Wachtelpastete, Bärenklauen in Rotweinsoße, Waschbär-Ragout und Eichhörnchen-Kuchen anbieten. Während die Pioniere dieses Essen als Wohltat ansahen, beschwerten sich damals viele Fremde, die neu dazu kamen, dass durch den Mangel an Eis, das Fleisch gewöhnlich schon in einem etwas fortgeschrittenem Status der Verwesung war und der Geschmack mit heißer und scharfer Soße getarnt wurde. Die Kundschaft litt - Engländer und Franzosen beklagten den Mangel an frischem Essen. Kaffee, zum allgemeinen Ekel der Ausländer, wurde oft gebraut aus Schwarzbrot, Eicheln, Löwenzahn-Wurzeln und Schnupftabak.
Ab 1860 wurde das Essen in den abgelegenen Orten halbwegs genormt. Zum Frühstück gab es eine Blechtasse mit Kaffee und ein Teller mit Brot, Sirup und Sowbelly (Fisch). Zum Lunch, wie auch zum Abendessen, gab es Brot und Steak, wobei die Steaks gewöhnlich zu lange in der Pfanne lagen und hart wie Stein waren. Es gab auch Lamm und Rocky Mountain Austern, leicht in der Pfanne erwärmt oder über einem offenen Feuer gehängt, bis sie aufplatzten. Das Fleisch von Klapperschlangen wurde ebenfalls verarbeitet und von einigen Kunden verlangt, die das Fleisch als weiß und zart bezeichneten, das wie Hühnchen schmecke. Trockene, weiße Bohnen waren das einzige Gemüse neben Mais und Kürbis.
Das Essen damals in Saloons wurde oft als "Basic Four B's'" genannt -- Biscuits aus Sauerteig, Bohnen, Beef (Rindfleisch) und Bacon (Speck). Wilde Zwiebeln wurden als Beilage gegen Skorbut serviert. Kaffee war das Standard-Getränk, das es dazu gab.
Die Einfachheit des Essens entsprach dem Leben in den Neuen Ländern - die Menschen dort aßen, um satt zu werden, nicht aus Spaß und Luxus.
Tischmanieren waren gemessen am damaligen europäischen Standard furchtbar. Das Essen wurde in einem erstaunlichen Tempo herunter geschlungen. In Saloons, die teilweise auch Haltestellen für die Postkutschen waren, gab es nur begrenzte Aufenthaltszeiten für die Reisenden, so das jeder auf sich selbst gestellt war - es wurde um jeden freien Platz gekämpft, und oft mit dem Einsatz der Ellbogen um alles gekämpft was in Reichweite war, um als erster daran zu kommen. Die Zustände waren überall gleich in den neuen Ländern, oftmals gab es Frühstück auf Reisen mitten in der Nacht, Abendessen, wenn es eigentlich Frühstück geben sollte, und das Essen war alles andere als appetitlich und entspannend - im Saloon war es laut, schmutzig, schmierig und Chaos herrschte. Das Essen bestand aus allen möglichen Sorten Fleisch, ohne Geschmack, auf Tellern serviert, die man regelrecht vorgeworfen bekam. Und ehe man richtig anfangen konnte zu essen, kam schon das Dessert, bestehend aus einem sehr dünnen Stück Kuchen, mit einer harten Kruste und trockenen Früchten, meist auf dem selben Teller serviert, auf dem das Fleisch gelegen hatte. Männer stocherten mit ihren Gabeln oder Taschenmessern in ihren Zähnen herum, Schütteten literweise Wasser herunter um geräuschvoll aufzustoßen...
Mit dem Goldfund kamen rasch die ersten Veränderungen in den Westen. Auf einmal kehrten diese rauen Männer ohne Sitten in Luxus-Restaurants ein, die dort 10 Dollar teure Flaschen Champagner bestellten, besseres Rindfleisch aßen und dazu Whiskey tranken. Sie bestellten Sardinen oder Schildkrötensuppe mit Hummersalat. Und auch später, als die Viehzucht um 1880 den Westen reich machte, war es nichts ungewöhnliches Cowboys in Restaurants zu sehen, die Austern und Sellerie bestellten. Und Eier. Dinge, die sonst nicht zu essen bekamen und auf die sie völlig verrückt waren. Und es waren nicht nur die Austern, die durch den Ausbau der Eisenbahn im mittleren Westen wie in Sheridan, Wyoming, , in Miles City, Montana oder Virginia City, Nevada erhältlich waren.
Sowohl Lokale mit Glückspiel, Konzert-Saloons als auch Hotelbars boten auf einmal ihren gut zahlenden Kunden ausgefallene Menüs an, die sie oftmals in sehr gebrochenem Französisch abdruckten.
Ein solches Menü, aus Tombstone, sah wie folgt aus
Suppe
Hühnchen mit Ei
Fisch
Kolumbianischer Lachs, au Beurre Noir
Leichtes
Filet a Boeuf, a la Financier
Lammkeule, Soße, Austern
Kaltes Fleisch
Rinderfilet, Schweinefile, westfälischer Schinken, Corned Beef
gekochtes Fleisch
Hammelkeule, Rinder-Rippe, Corned Beef, russischer Speck
Entrees
Pinons a Poulett, aux Champignons
Cream Fricasse vom Huhn, Spargel
Lapine Domestique, a la Matire d'Hote
Casserole d'Ritz aux Oeufs, a la Chinoise
Ente, Hammel, mit Chipoluta Ragout
Kalifornische, frische Pfirsiche a la Conde
Gebratenes
Rinderfilet, Lammfilet, Schweinshaxen
Apfelsoße, Spanferkel mit Gelee, Kalbsbraten mit Hühnchen gefüllt.
Nachtisch
Pfirsich-, Apfel-, Pflaumen- und Rahmkuchen
Englischer Pudding, Soße mit Zitronengeschmack.
Suppe
Hühnchen mit Ei
Fisch
Kolumbianischer Lachs, au Beurre Noir
Leichtes
Filet a Boeuf, a la Financier
Lammkeule, Soße, Austern
Kaltes Fleisch
Rinderfilet, Schweinefile, westfälischer Schinken, Corned Beef
gekochtes Fleisch
Hammelkeule, Rinder-Rippe, Corned Beef, russischer Speck
Entrees
Pinons a Poulett, aux Champignons
Cream Fricasse vom Huhn, Spargel
Lapine Domestique, a la Matire d'Hote
Casserole d'Ritz aux Oeufs, a la Chinoise
Ente, Hammel, mit Chipoluta Ragout
Kalifornische, frische Pfirsiche a la Conde
Gebratenes
Rinderfilet, Lammfilet, Schweinshaxen
Apfelsoße, Spanferkel mit Gelee, Kalbsbraten mit Hühnchen gefüllt.
Nachtisch
Pfirsich-, Apfel-, Pflaumen- und Rahmkuchen
Englischer Pudding, Soße mit Zitronengeschmack.