RE: [LEXIKON] - INDIANER || SOZIALES LEBEN --- 28.10.2013, 19:01
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.02.2020, 03:24 von Sheriff.)
SOZIALES LEBEN
Die Rolle der Indianer-Frauen
Da es bereits mehrere Seiten gibt, die dieses Thema behandeln, haben wir euch einmal eine Link-Liste dazu aufgestellt:
Indianer.de -> Die Rolle der Indianerin
Welt der Indianer -> Frauen der Indianer
Indianer www -> Die Rolle der Frauen
Welt der Indianer -> Frauen der Indianer
Indianer www -> Die Rolle der Frauen
Hochzeit, Ehe & Scheidung der Indianer
Da es bereits mehrere sehr schöne Seiten im Internet gibt, die diese Themen behandeln, gibt es an dieser Stelle abermals eine Link-Liste:
Kindheit
Kinder wurden überwiegend zärtlich behandelt, nicht bestraft oder gar geschlagen. Wer sich ungezogen verhielt, wurde dafür ausgelacht oder aus dem Tipi geschickt. Im schlimmsten Fall mit kaltem Wasser bespritzt.
Mädchen spielten mit Puppen und kleinen Tipis, ehe sie mit fünf bis sechs Jahren anfingen ihren Müttern beim Brennholzsammeln, Wasser tragen und Wurzeln ausgraben zu helfen. Sie lernten in den darauffolgenden Jahren alles was für die Hausarbeit wichtig war: wie man ein Tipi herstellte, wie man es aufrichtete und wie man für Vorräte sorgte. Auch das Weben und Färben von Teppichen, das Nähen und Sticken von Kleidung, töpfern, Körbe flechten und das Bearbeiten von Fellen und Häuten stand auf dem "Lernplan". Medizin herzustellen und Sättel und Zaumzeug, fiel ebenfalls in ihr Arbeitsgebiet.
Jungen bekamen schon mit fünf oder sechs Jahren ihr eigenes Pferd. Sie lernten fischen und Kaninchen zu jagen. Ab 12 bis 14 Jahren machte ein Junge die erste richtige Jagd mit. Neben dem Jagen und Kämpfen musste ein Junge auch lernen, wie man Werkzeuge herstellte, oder wie man ein Kanu baute. Auch die Herstellung von Waffen, Kopfschmuck, Tabakpfeifen und Musikinstrumente musste erlernt werden.
Hinter den nachfolgenden Links erhaltet ihr Informationen zur Kindheit bei den Indianern. Erläutert werden die Namensgebung, die ersten Monate, die Vorbereitung auf das Leben und die Pubertät:
"SQUAW - ein Schimpfwort?
Im Internet stolpert man immer wieder über Artikel zu diesem Thema, die in großen Buchstaben recht reißerisch "Squaw" als Schimpfwort darstellen. Sie berufen sich dabei auf eine alte Theorie, dass weiße Siedler eine Bezeichnung der Mohawks für die weiblichen Geschlechtsteile, "Otsiskwaw", nicht aussprechen konnten und sie einfach mit dem gängigen Wort "Squaw" ersetzten, und dabei nichts anderes meinten als Squaw = Hure.
Da die Weißen jedoch alle indianische Frauen als "Squaw" bezeichneten, was seinen Ursprung allerdings tatsächlich im indianischen hat, jedoch andere linguistische Ursprünge hat, wurde vor allem während der Zeit des "Frontier Spirit" der Begriff schwer vorbelastet.
Tatsache ist jedoch, dass "Squaw" aus der Algonquischen Sprachfamilie stammte und nichts weiter bedeutet, als vergleichsweise unser einstiges "Fräulein" für junge, unverheiratete Frauen. Die linguistischen Belege für das integere Wort gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück.
⇒ Der Begriff Squaw ist ein Ausdruck aus der östlichen indianischen Algonkin-Sprache, und bedeutet "Frau".
In zahlreichen Algonkin-Mundarten wird dieses unterschiedlich geschrieben: squa, skwa, esqua, sqeh, skwe, que, kwa, ikwe, usw. Seine heutige Bedeutung ist eine indigene Frau Nordamerikas, unabhängig vom Stamm. Erst seit dem späten 20. Jahrhundert wird dieser Begriff als anstößig angesehen.
⇒ Der Begriff Squaw wurde zuerst schriftlich in dem Artikel "the squa sachim, or Massachusets queen" in Mourt's Relation (1622), eine der ersten Chroniken der Plymouth-Kolonie (Goddard 1997) verwendet.
In seiner Aufzählung "A Small Nomenclature of the Indian Language," in Neu England's Prospect (Wood 1637) definiert William Wood den Begriff "Squaw - a woman" ebenso.
⇒ Roger Williams, Gründer der Rhode Island Kolonie, veröffentlicht in seinem Buch "A Key Into the Language of America" (1643), zahlreiche Worte, die diesen Ausdruck in der Narragansett-Sprache verwenden:
Squàws – Frau, Squàwsuck – Frauen, Squásese – kleines Mädchen, Sauncksquûaog – Königin, Keegsquaw – Jungfrau, Segousquaw – Witwe.
Algonkin-Linguisten und Historiker bestätigen, dass dieser Begriff überall im Algonkin-Sprachbereich auftaucht: "Narragansett squaw, häufig abgekürzt: eskwaw, verwandt mit dem Delaware (Lenape) ochqueu, dem Chippewa ikwe, dem Cree iskwew, usw." (Hodge 1910).
⇒ Der Abenaki-Häuptling Joseph Laurent (1884) verwendet den neutralen Gebrauch dieses Begriffes um Frauen von Eingeborenen und Nicht-Eingeborenen anzusprechen. Als Suffix bedeutet es "Frau", wie in "Sôgmò;—skua", übersetzt als "Ein Häuptling; Häuptlingsfrau."
Andere Beispiele sind: Nôkskuasis – Ein kleines junges Mädchen. Patlihóskua – Eine Nonne. Kinjamesiskua – eine Königin. Awanochwi-skuaso – Die Dame [Spielkarten]. Kuibekiskua – Eine Dame (Frau) aus Quebec. Pastoniskua – Eine Amerikanische Frau. Iglismôniskua – Eine Englische Frau. Illôdaskua – Eine Irische Frau.
⇒ Die europäisch-amerikanischen Siedler von 1600 bis 1800 haben gelernt, Squaw (eines von vielen Lehnwörter aus indianischen Sprachen) als Oberbegriff für amerikanische indianische Frauen zu verwenden. Zwar ist es offenkundig, dass einige Kolonisten Indianer hassten (und sie als "primitive Wilden" herabwürdigten), und dass einige Männer auf Frauen aller Hautfarben herabsahen. Dennoch war der Begriff Squaw zu diesem Zeitpunkt keine universelle abwertende Konnotation, ob sexuell oder nicht.
⇒ Die Idee, dass Squaw Vagina bedeutet ist tatsächlich zum ersten Mal in einem polemischen Buch aus dem Jahre 1973 (Literature of the American Indian, von Thomas E. Sanders und Walter W. Peek) aufgekommen. Ohne jeden Beweis vorzuweisen, behaupten Peek und Sanders, dass der Begriff Squaw aus dem Mohawk-Wort ojiskwa' (die Quellen unterscheiden hier in der Schreibweise) herrührt und Vagina bedeutet. Dieses Buch appellierte an eine bestimmte Geisteshaltung und wurde vor allem von Aktivisten in Umlauf gebracht. 1992 dann wurde von der Native-American-Sprecherin Suzan Harjo verkündet: "Das Wort Squaw ist ein Algonkin-Ausdruck und bedeutet Vagina. Ich denke, dies gibt einen Eindruck, wie französische und britische Pelzhändler über indianische Frauen gedacht haben. Ich hoffe, dass dieser Begriff niemals mehr benutzt wird." Dies markierte den Beginn mehr oder weniger organisierter Bemühungen, das Wort Squaw aus Ortsnamen zu entfernen.
⇒ Dennoch bedeutet Squaw nicht Vagina!
Ives Goddard, ein Spezialist für Sprachen und Kurator des Smithsonian Institutes, schreibt hierzu in "News From Indian Country", April 1997:
"Es ist eine historische Tatsache, dass das Wort Squaw, von englischen Siedler in Massachusetts in den frühen 1600er von ihren massachusett sprechenden Nachbarn adoptiert wurde. Deren Begriff für junge Frau oder Frau war Squa. Und nicht etwa der Mohawk-Begriff "ojiskwa", der Vagina bedeutet. Dieser hat eine falsche Betonung, eine falsche Bedeutung und wurde vor allem von Menschen genutzt, zu denen sie überhaupt keinen Kontakt hatten. Die Ähnlichkeit, die möglicherweise zwischen "Squaw" und der letzten Silbe des Mohawk-Wortes vorkommt ist missverständlich."
⇒ Massachusett (ohne S), ist eine Sprache aus der Algonkin-Sprachfamilie und wurde von den Eingeborenen im Osten Massachusetts gesprochen. Wie bei vielen Erstkontakten gab es zahlreiche Begriffe aus dem Massachusett und ähnlichen Algonkin-Nachbarsprachen wie beispielsweise papoose, sachem, skunk, opossum, und raccoon, die später englische Standardwörter wurden. Dies auch in Gebieten Nordamerikas, wo die Algonkin-Sprachen nicht gesprochen wurden. Der Begriff Squaw wurde zuerst 1622 schriftlich festgehalten und wurde 1634 in die Sprache aufgenommen.
Die Mohawks lebten über 200 Meilen entfernt, sprachen eine komplett andere Sprache (Mohawk ist ein Teil der Irokesischen Sprache, und nicht etwa Algonkin - auch wenn Frau Harjo anderes behauptet) und waren mit den Massachusett-Indianern verfeindet.
Unabhängig von der rein linguistischen Tatsache aber ist die gegenwärtige politische Meinung zu beachten.
Wird "Squaw" von Native Americans als Beleidigung empfunden? Viele von ihnen denken heute so, obwohl diese Ansicht auf Fehlinformationen zurückzuführen ist.
"Dokumentierte Verwendungen des Wortes Squaw in eindeutig abfälligem Sinne sind in der Tat schwer zu finden", schreibt der Linguistik-Experte der Universität von Colorado, William Bright. Ein frühes Beispiel dafür: "the crafty 'squaw'... the squalid and withered person of this hag" von James Fenimore Cooper's "Der letzte Mohikaner". (Squaw, squalid = Squaw, schmutzig - Man kann schon hier ein Angriff sehen.)
Andererseits benutzen Stämme wie die Navajo Begriffe wie Squaw Dance bis zum heutigen Tag und sehen darin kein Problem.
Sicherlich sollte man nicht übermäßig PC (politisch korrekt) sein, aber die Protestler der AIM haben in einem Recht, wenn sie sagen, dass diese besonderen Bezeichnungen für Frauen einer Minderheit von Natur aus erniedrigend sind. Man denke einmal darüber nach: Negerin. Oder Jüdin. Vor sechzig Jahren waren diese Begriffe im allgemeinen Gebrauch. Jetzt verursachen sie eine Gänsehaut.
Im Jahr 1967 wurden 143 Ortsnamen mit dem Wort Nigger im Auftrag des 'U.S. Board on Geographic Names' in Negro verändert. Squaw Valley mag nicht ganz so stark anstoßen wie Nigger Lake, aber doch in etwa so stark wie Pickaninny Creek (Pickaninny = rass. für schwarze Kinder).
(wir danken Sanuye für die umfassende Recherche zu diesem Thema)