Camden Village

Normale Version: [CAMDEN VILLAGE READER] - AUSGABE #7
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.


VOL. XI., NO. 3,601
Camden Village, Samstag/Sonntag, Januar 26, 1879
PRICE 5 CENT

FLÜCHTIGE UNTERWEGS
DIE ARMY UND DAS SHERIFF BÜRO WARNEN VOR MÖGLICHEN ÜBERGRIFFEN


CV, Januar - Am vergangenen Montag kam es in der Umgebung von Camden Village zu zahlreichen Zwischenfällen. Wie das Sheriff Büro bekannt gab, fand am frühen Morgen des 20. Januars ein Übergriff auf den General Store statt. Die junge Chinesin wurde zunächst von Travis Walton, einen gesuchten Bandit, eingeschüchtert und dann bedroht. Dabei wurde auch der Pflegesohn des Sheriffs, Eli Spencer, mit der Waffe bedroht und leicht verletzt. Noch während der Junge zu flüchten versuchte, ging ein Indianer der Walton-Gang auf den Jungen los, der sich gerade noch in die Klinik retten konnte. Walton hat nach eigenen Angaben von Sheriff Clayton anschließend dessen Haushälterin, Miss Emily Hunter, entführt und auf die entlegene Devil's Hole Farm verschleppt. Bei einem stillen und heimlichen Befreiungsversuch konnte Sheriff Clayton mit dem ehemaligen Deputy Dean Foster und Deputy Graham Barclay die Bande überwältigen und bis auf drei oder vier Flüchtige ins Jenseits befördern. Die Leichen wurde inzwischen zur Ermittlung der Identitäten von der US-Behörde abgeholt. Sheriff Clayton räumte ein, dass sich mindestens drei Outlaws noch auf der Flucht befinden. Ein vierter Bandit sei erst gar nicht auf der Farm gewesen, sondern war an einer Entführung des Pianospielers Jesse Harding beteiligt.
Miss Hunter befindet sich, Gott sei es gedankt, wohlbehütet wieder in Camden Village. Travis Walton ist allerdings unter den Flüchtigen. Nach einem Übergriff auf die Haushälterin von Major Shepard in derselben Nacht, warnt das Sheriff Office davor allzu vertrauensselig auf Fremde zu reagieren.
Der Entführer von Jesse Harding befindet sich ebenfalls noch auf freiem Fuß. Der Mann hat in der Nacht vom Sonntag auf den Montag Harding aufgelauert und ihn aus der Stadt verschleppt. An etwas Ernstes wollten bis auf einige enge Freunde des Mannes niemand so recht glauben. Man vermutete Harding wie so oft betrunken in einer Scheune. Erst später am Abend konnten Hardings Bruder und Freunde mit Hilfe von Deputy Barclay den stark unterkühlten, vor Erschöpfung fast schon toten Mann aus der Geiselhaft befreien und in die Stadt bringen. Deputy Barclay wurde dabei angeschossen, konnte aber dem Flüchtigen wohl selbst eine Kugel verpassen. Eine Spur zu dem Entführer fehlt bislang.
Eine weitere Warnung ereilte die Bevölkerung von Camden Village im Laufe der Woche: Indianer hätten angeblich auf Weiße geschossen und auch einige getötet. Es handelte sich dabei um Büffeljäger, die in der Gegend Jagd auf die Tiere machten. Es gab Überlebende, die von einem Hinterhalt sprachen. Andere im Ort munkeln von einem Indianeraufstand, andere wiederum befürchten dahinter die flüchtigen Cheyennen, die immer noch nicht von der Army aufgespürt und in ihre Reservate überstellt wurden. Einzelheiten über den Vorfall wurden jedoch bis lang noch nicht bekannt gegeben. Major Shepard hielt sich mit weiteren Angaben zu dem Vorfall bedeckt, bat aber die Bevölkerung um und in Camden Village um Mithilfe. Man möge bitte beim Sichten eines Indianers auf Selbstjustiz verzichten und stattdessen Meldung erstatten. - dp



FRISCHER KIRCHENWIND



EIN NEUER REVEREND FÜR CAMDEN VILLAGE


Erst kürzlich gab Reverend Hawkins seinen Rücktritt bekannt. Das Alter wie er angab, triebe ihn zurück in die wärmere Heimat. Recht rasch fand sich ein Nachfolger in den um Jahre jüngeren Reverend Terry Stevenson, der mit seinem Sohn Jeremiah das Pfarrhaus in der Lake Street bezog und am Sonntag, den 26. Januar, seine erste Predigt vor seiner neuen Gemeinde halten wird.
Der neue Reverend zog aus City of Kansas in den Norden und wie die Redaktion erfuhr, aus traurigen Umständen. Er verlor seine Frau im vergangenen Jahr und musste sie im Dezember zu Grabe tragen.
Nach dem Gottesdienst lädt Reverend Stevenson die Gemeinde zu einem Umtrunk ins Gästehaus ein, um seinen Einstand zu feiern. - jp


ANZEIGE
NEUERÖFFNUNG!
Das QUEEN OF HEARTS hat ABSOFORT FÜR GEWISSE SINNESSPIELE SEINE TÜREN GEÖFFNET!


NEUE ZEITUNG




CAMDEN GLOBE MIT SPANNUNG ERWARTET


Mit Spannung wird die erste Ausgabe des Camden Globe erwartet. Nachdem die Zeitungsredaktion vor Monaten schließen musste, kehrte am vergangenen Montag wieder Leben in die alte Redaktion zurück. Eric Malone, ein Mann aus City of Kansas, scheint das Gebäude erworben zu haben und plant eine Neuauflage unter dem Titel "Camden Globe". Wie bekannt wurde, arbeitete Mister Malone einige Jahre als Sheriff in City of Kansas und verdiente sich davor kurz als Deputy und bei einer Zeitung sein Geld. Sein Vater war schon Drucksetzer in New York und scheint dem Sohn ein gutes Grundgerüst mitgegeben zu haben. Mister Malone reiste ohne weibliche Begleitung in Gesellschaft seiner Nichte Sarah an.


GENERAL STORE



McKAYS BAUEN AUS


Nach der unerwarteten Schließung des General Stores in der Main Street, hat McKAY'S BEVERAGES sein Angebot unbegrenzt erweitert. Neben dem selbst gebrauten Whiskey und den üblichen Getränken erhält man bei den McKays nun ein breites Angebot an gängigen Lebensmitteln, frischen wie Konserven. Auch Standardware findet man im neuen Sortiment - von Laternen, Kerzen, Lampen, Lampenöl, Gas und Zündhölzer bis hin zur weißen Ware und Schulbedarf. Alles darüber hinaus versicherte uns Mrs. Molly McKay ist über Katalog jederzeit bestellbar.


NEWS AUF EINEM BLICK



Miss Erin Spencer wird ab Dienstag, den 21.01.1879 wieder den Unterricht übernehmen. Bis auf Weiteres natürlich auf Probe.
Das Queen of Hearts sucht Landesweit nach weiteren reizvollen Damen. Bezahlung nach Absprache.
Das County setzt eine weitere Belohnung von $50 auf den Kopf von Walton Travis aus.
Lebensmittelknappheit schreitet voran. Durch den kürzlich starken Blizzard verursachte Straßenchaos ist teilweise beseitigt. Jedoch fahren nach wie vor keine Züge. Somit ist auch der Nachschub aus St. Johns nicht gewährleistet.

BEVÖLKERUNG VERSTÖRT



GESCHOCKTE UND SPRACHLOSE BEVÖLKERUNG WEGEN BORDELLSERÖFFNUNG

Am Samstag zeigte sich ein Großteil der Bevölkerung schockiert als der nie eröffnete KING SALOON unter neuer Führung seine Türen öffnete. Doch aus dem einstig geplanten Spielpalast war in wenigen Tagen ein sündhafter Ort geworden. Das "Queen of Hearts" entpuppte sich am Samstag als Bordell. Bürgermeister Camden streitet ab, davon etwas gewusst zu haben. Die Inhaber Jethro Hayway und der ehemalige Deputy Dean Foster hätten ihm versichert, einen zweiten Saloon in der Stadt zu eröffnen. Mehr hätte man ihm verschwiegen. Camden zeigte sich betrübt darüber, dass man ihn scheinbar übers Ohr gehauen hatte.
Einige ehrenwerte Stadtmitglieder wie unser ehemaliger Sheriff Francis McKay wollen mit allen Mitteln verhindern, dass diese "Einrichtung" das Gesindel der ganzen Umgebung anlockt. - dp


ZUSTROM UND ABWANDERUNG



EIN STETIGER WANDEL UNSERER STADT


Die Wintermonate brachten trotz eines Blizzards neue Einwohner und Reisende in unsere Stadt. Jonathan Leery bezog ein Gästezimmer in Twin Falls, ebenso die geheimnisvolle Stevie Hall. Ihr neues Haus bezogen Zeitungsherausgeber Eric Malone und seine kleine Nichte Sarah. Randall Bowman kam in die Stadt um nach seinen Sohn zu suchen. Ruth Cornwall erhielt ein neues Gesicht und Erin Spencer mit Tochter Clara kehrten in die Stadt zurück. Dakota Moon steht in den Startlöchern und Gabriel Lannister ist noch auf der Suche nach einer Bleibe. Die stadtbekannte Familie McKay bekam mit Matthew, Molly, Francis, Martha und Benjamin Leben eingehaucht. Der junge Rancher Daniel Anderson hat sich ungewollt mit Warren Simones angelegt und Ben Dowry rechnet sich neue Chancen aus, dass sich die alte Jugendliebe Abigail Archer endlich ihr Herz erobern lässt. Trotz kalten Füssen ist auch Mia Lorenz noch auf Arbeitssuche. Der halb erfrorene Amos Garvey sorgt für Rätsel, während im Sägewerk dank Mat Hanson wieder die Sägeblätter arbeiten.
Abschied nehmen galt es dafür von Josh Kingston und Mary Bishop, die unbekannt verzogen. Geld- und Arbeitgeber Jose Garcia verschwand spurlos samt seinen Vorarbeiter Paul McRoy. Erneut ohne Gesicht bleibt Grace Freeman. Cowboy Joe Costigan ritt aus der Stadt und nahm J.J. James mit, die Geschwister Georgina & Jackson Haggard verließen ihre Farm und verzogen.
Nicht ganz einig ist man über den Verbleib von Luke Parker, Ethan Wilburn, Hiram Adkins, Billy Carter, Jacob Murray, Owini und Nee-nah.


MISSTRAUEN WÄCHST




UNRUHIGE BEVÖLKERUNG


Am vergangenen Montag fand Farmer Jeffrey Goren mit seiner Frau Claire einen halb erfrorenen Mann außerhalb der Stadt. Der in der Klinik von Dr. Leigh behandelte Mann scheint unter Schock zu stehen, denn er machte bisher weder dem Sheriff gegenüber Angaben über seine Herkunft, noch konnte er Dr. Leigh gegenüber nähere Angaben über sein Alter und seinen Namen machen. Es wäre angesichts der erlebten Strapazen nicht ungewöhnlich, versicherte Dr. Leigh der Redaktion. Da der Mann weder Papiere noch Geld bei sich hatte, bot sich Dr. Leigh an, den Mann kostenlos gegen Mithilfe in der Klinik, erst einmal wieder zu Kräften kommen zu lassen. Angeblich sollte es dabei zu ein paar bedenkliche Zwischenfälle gekommen sein, die es nötig machten den Unbekannten andersweitig unterzubringen. Dr. Leigh wollte darüber keine weiteren Angaben machen, aber Cassidy Clayton, die Tochter des Sheriffs, gab in einem vertraulichen Gespräch mit uns zu, dass der Mann seltsame Fragen gestellt hätte, unter anderem über ihren Vater, aber auch über Dr. Leighs Vergangenheit. Der Mann bestritt dies am Mittwochabend, während er bei der ehrenwerten Familie McKay einzog. Kirchenrat McKay bot sich sofort an den geschwächten Mann in seinem Heim willkommen zu heißen und sich gegenüber den Gerüchten zu verschließen. Der Fremde beteuerte er habe nur versucht mit Dr. Leigh in ein Gespräch zu kommen. Doch schon am nächsten Tag zog der Unbekannte wieder bei den McKays aus. Man habe sich im Einvernehmen voneinander getrennt. Der Fremde fand umgehend Arbeit und eine Bleibe im Sägewerk. Allerdings triebe er sich häufiger im Ort herum, erzählten einig aufgebrachte Bürger und belästige einige Einwohner mit gar zu neugierigen Fragen, aus denen bislang noch niemand schlau geworden ist. Es wird jedoch zu recht vermutet, dass er auf der Suche nach etwas bestimmten ist und mit seinen Fragen so manch einen Bürger an die eigene 'Leiche im Keller' erinnert. Manch eine misstrauische Seele geht sogar so weit zu behaupten der Unbekannte verschweige absichtlich seinen Namen und spiele allen nur den unschuldigen Mann vor. Erst am Samstag versuchten einige Rowdies aus dem Saloon den Unbekannten zu provozieren. Erstaunlich gewandt habe er dabei zwei seiner Angreifer zu Boden gestreckt und einen dritten in die Flucht geschlagen. Inzwischen, so der Fremde, könne er sich leicht daran erinnern, dass er aus dem Osten komme. Mehr ist bislang nicht bekannt. - jp


WETTERPROGNOSE




KEIN AUFATMEN IN SICHT


Der Frühling wird dieses Jahr sicherlich lange auf sich warten lassen. Denn die seit November über Wyoming niedergebrachten Schneemassen werden so schnell nicht tauen und schmelzen. Voraussichtlich werden am Wochenende erneute Schneefälle, wenn nicht sogar Schneestürme, erwartet. Eine entsprechende Warnung gab es zwar nicht, noch ist der Notstand auszurufen, aber die Bevölkerung wird gebeten sich entsprechend darauf vorzubereiten, dass auch in den kommenden zwei Wochen nur schwer Lebensmittel per Zug durchkommen werden und die Grundversorgung der Bürger in Gefahr geraten könnte.