Camden Village

Normale Version: [CAMDEN VILLAGE READER] - AUSGABE #6
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VOL. XI., NO. 3,600
Camden Village, Montag, Januar 20, 1879
PRICE 5 CENT

BLIZZARD ÜBER CAMDEN VILLAGE
STADT VON DER AUSSENWELT ABGESCHNITTEN


CV, Januar - Der überraschende Blizzard vom Samstagnachmittag hat Camden Village komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Bürgermeister Richard Camden befürchtet ein enormes Versorgungsproblem, denn weder die Postkutschen kommen durch die hohen Schneewehen, noch ist es Farmern oder Ranchern möglich die Stadt zu erreichen. Besonders die Menschen, die in einem weiteren Umkreis um Camden Village leben, dürfte es in nächster Zeit schwerfallen sich mit notwenidgen Lebensmitteln aus der Stadt zu versorgen. Mister Camden überlegt bereits, ob er nicht Major Shepard um Unterstützung bitten sollte. Mit Hilfe der Soldaten wäre es vielleicht möglich einige Hauptstraßen zu räumen.
Bereits am Sonntag machte die schlecht besuchte Kirche allen Bürgern bewusst, wie ernst die Lage tatsächlich ist. Reverend Hawkins bat die Anwesenden die Menschen im Umland in ihre Gebete einzuschließen und kündigte erst einmal bis auf weiteres eine geschlossene Schule an.
Ein erstes Opfer der bitteren Kälte musste am Sonntagnacht entdeckt und beklagt werden. Die 90-jährige Martha Rutherford wurde von ihrem Schwiegersohn Arthur Wagner tot in ihrer kleinen Hütte aufgefunden. Sie ist nach Angaben der Ärztin erfroren.
Der Stadtrat empfiehlt allen Bürgern sich ausreichend mit Kohle oder Holz einzudecken und Vorräte anzulegen, um weitere unnötige Opfer zu verhindern. - dp



MORD UND DIEBSTAHL



HAT GOTT CAMDEN VILLAGE VERLASSEN?


Der schreckliche Fund der ermordeten Mrs. Marjorie Cooper am 28. November 1878, hat die Stadt seitdem gelähmt. Und die Tatsache, dass Sheriff Clayton mit der Unterstützung seiner Deputies noch keine Ergebnisse vorweisen kann, beruhigt die Gemüter nicht gerade. In großer Trauer nahm Anfang Dezember fast die ganze Stadt Abschied von der tüchtigen Geschäftsfrau, die eine große Lücke hinterlässt. Die gesamte Stadt wünscht ihrem Mann und den vier hinterlassenen Kindern nur das Beste für die Zukunft.
Sheriff Clayton wollte zu dem Gerücht, dass möglicherweise die Browns dahinter stecken könnten, keine Stellung nehmen. Aber er bestätigte, dass er Ethan Brown und Albert Brown nach einem Alibi für die Tatzeit befragt hätte. Ein Teil der Stadt glaubt jedoch eher in dem ältesten Sohn der Familie Cooper, Charles, den Mörder zu sehen. Der Junge hatte sich erst im vergangenen November wegen Mordes vor einem Gericht verantworten müssen. Er wurde damals freigesprochen. Allerdings waren die Umstände seines Freispruches sehr fragwürdig.
Der Sheriff räumte weiterhin jede Möglichkeit aus dem Weg, dass der Mörder von Mrs. Cooper auch der Mörder von Colonel Thomas Weir sein könnte. Der Soldat wurde in einem ähnlichen furchtbaren Zustand im alten Waffenladen aufgefunden. Scheinbar hatte der Colonel jene Diebe überrascht, die einige Gewehre und Munition dem Laden entwendet hatten. Die Ereignisse fanden ebenfalls am 28. November 1878 statt. Auch hier konnte der Sheriff bislang keine Ergebnisse vorweisen, obwohl er Unterstützung von Major Shepard hatte, der einem Verdacht nach im Reservat nach den Dieben suchte. - jp



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ZELTLAGER BLEIBT




WEITERHIN CHAOS!


Das am Samstag, den 23.11.1878 aufgeschlagene Zeltlager auf der Festwiese wird vorläufig bleiben. Mister Camden konnte keine Lösung für die Immigranten finden. Jedoch schuff das Auftauchen von Mister Jose Garcia in der Stadt bislang neue Arbeitsplätze, von denen auch einige der Männer im Lager profitierten. Demnach hat sich die Lage der Menschen dort etwas gebessert.
Da allerdings die Misstände in der Stadt und in der Umgebung nicht nachlassen, bleiben die Bürger von CV misstrauisch. Nach wie vor ist auch die Verständigung zwischen Bürger und Immigranten eine schwer zu nehmende Hürde, die immer wieder zu Missverständnissen führte. Erst vergangene Woche fielen ein paar junge Männer von der Simones Ranch über einen jungen Deutschen her, weil er angeblich die Verlobte einer der Männer beleidigt hatte. Am Ende stellte sich heraus, dass der junge Deutsche nur nach dem Weg gefragt hatte- dp

UNRUHESTIFTER



BANDE VERUNSICHERT UNSERE BÜRGER

Bereits im November 1878 kam es gehäuft zu Beschwerden über die Männer auf der Devil's Hole Farm. Zu laut wären sie, zu ungehobelt. Gleichzeitig mit ihrem Auftauchen verschwanden allerorts Hühner und Gänse. Aber nachzuweisen war den "Cowboys" bisher nichts, die nach eigenen Angaben unter dem "Kommando" von Travis Walton reiten und arbeiten. Über die letzten beiden Monate entwickelten sich Mr. Waltons Männer jedoch zu einer Plage, der niemand bei kommen kann. Immer häufiger suchen die Männer im Saloon Ärger, zetteln Schlägereien an und duellieren sich. Sie torkeln spät nachts betrunken über unsere Straßen und pöbeln die braven Bürger unserer Stadt an. Sheriff Clayton gab zu verstehen, dass er keine rechtliche Grundlage habe, um gegen Waltons Männer vorgehen zu dürfen. Er kann sie nur ermahnen und verwarnen. Solange sie sich nichts zuschulden kommen ließen, hätten sie das Recht wie jeder andere auch in der Stadt zu leben, den Saloon zu besuchen oder in den Geschäften einzukaufen.
Gerüchten zu folge soll die Bande von Männern bereits die Farmer und Rancher belästigt haben. Sheriff Clayton dementierte dies. Keiner der befragten Farmer bestätigte ihm bei seinen Nachforschungen den Verdacht auf Schutzgeld-Erpressung. Er versprach jedoch den aufgebrachten Bürgern die Walton-Bande, wie sie inzwischen überall genannt wird, im Auge zu behalten. - dp


ZUSTROM UND ABWANDERUNG



EIN STETIGER WANDEL UNSERER STADT


Die Wintermonate locken trotz Schnee und Kälte neue Bürger in die Stadt. So begrüßt der Saloon einen neuen Besitzer, Nicholas Firth, der mit seiner Ziehtochter Rebeccah Bailey über Thanksgiving in die Stadt zog. Ebenfalls neu in der Stadt ist die Tänzerin im Saloon - Mary Bishop. Gleich einen neuen Saloon eröffnete Josh Kingston. Für alle Bürger von großer Freude wird die Neueröffnung der Bank sein, die unter Leitung von Jose Garcia, das Geld der Stadt verwalten wird. Die Walton-Bande begrüßte zwei neue Mitglieder - Lucy Ellis und J.J. James, während Jethro Hayway samt seiner Frau Witashna ein Haus bezogen. Die Gorens gewannen dafür einen neuen Mitarbeiter für ihre Farm, Benjamin Woodman und Elisa Freeman freut sich über ihre Mutter Grace Freeman.
Abschied nehmen galt es dafür von Marjorie Cooper und Thomas Weir, die unbekannten Tätern zu Opfer fielen. Der verrückte, wahnwitzige Mörder Billy Ray Thunder verstarb in Gefangenschaft, wie der Sheriff mitteilte. Ebenfalls verlassen haben die Stadt Kyra Jenkins und Sassie Fly.


DER NEUE STADTRAT



EINE ZEIT DER VERÄNDERUNG


Seit einem Monat arbeitet der neue Stadtrat nun schon zusammen und hat der Stadt bisher eine Vergrößerung des Polizeiapparates eingebracht. Major Samuel Shepard und die Ärztin Caitlin Leigh wurden nach Rücktritt von Mr. Cooper im Dezember in ihr Amt vereidigt. Mr. Camden, Mr. Goren und Mr. Simones zeigten sich recht einstimmig erfreut über die Wahl. Es ist Mrs. Leigh allerdings zu wünschen, dass sie es unter den Männern nicht allzu schwer haben wird. Mr. Simones zeigte sich nur leicht erstaunt darüber, dass ein Soldat gewählt wurde, mit dem er angeblich in der Vergangenheit Schwierigkeiten gehabt haben soll. Trotzdem gab es eine übereinstimmende Abstimmung über die Erhöhung der Gelder für Sheriff Clayton. Die Sicherheit der Stadt liegt dem Stadtrat einstimmig am Herzen. Die letzten Monate zeigten zu deutlich, dass mit mehr Personal gehaushaltet werden müsste. Sheriff Clayton stellte einen jungen Mann namens Dean Foster daraufhin ein, der seit Mitte Dezember einen Deputy-Stern tragen darf. Der junge Mann machte sich einen Namen mit der Befreiung von Mrs. Kathleen Farley, die in der Nacht vom 28.November auf den 29. November spurlos verschwand. Ihre aufgebrachte Angestellte, Holly Lawson, meldete ihr Verschwinden und Deputy Graham Barclay nahm sich des Falles an. Eine Entführung war am zweiten Tag nicht mehr auszuschließen. Aber Spuren fehlten und jeder Hinweis dazu. Mr. Foster tauchte am dritten Tag nach der Entführung mit einer erschöpften und übermüdeten Mrs. Farley in der Stadt auf und berichtete von einer Gruppe Männer, die Mrs. Farley entführt hatten, um Gelder aus dem Gästehaus zu erpressen.
Er habe die Männer um das Gästehaus herumschleichen gesehen und in Sorge darüber wäre er aufgeblieben. So wurde er Zeuge von der Entführung und hatte sich geistesgegenwärtig an deren Fersen geheftet. Ihm ist es zu verdanken, dass Mrs. Farley nichts schlimmes passiert ist.
Sheriff Clayton lobte bisher Mr. Fosters umgängliche Art und seinen scharfen Verstand. Er habe zwar bisher nicht als Deputy gearbeitet, brächte aber durch seine Erfahrungen erheblich viel Wissen mit sich. Weder Mr. Foster noch Sheriff Clayton wollten nähere Angaben über Fosteres bisherige Berufung machen.