HÄNGT IHN
Sohn ehrbarer Einwohner ein Mörder?
Neben dem traurigen Schicksal von Emma Thompson hatte die Stadt noch einen weiteren Todesfall zu betrauern. Der junge Frank Brown wurde am 13. November in der Nacht hinterrücks erstochen. Nach Aussagen seiner Freunde, Oliver Cooper, Conrad O'Donogueh und Bruder Albert Brown sei Charles Cooper, Olivers Bruder schuld an diesem feigen Mord. Die Details darüber sind recht verworren und es stellt sich zurecht die Frage, ob ein 12-jähriges Kind tatsächlich in der Lage ist, ein anderes Kind zu töten. Doch scheinbar hat sich die halbe Bevölkerung darüber schon ein Urteil gebildet. Laute Stimmen rufen nach Gerechtigkeit und dem Galgen.
Sichtlich unzufrieden über die Informationssperre "Thunder" sucht man sich in der Stadt einen Sündenbock.
Obwohl die Eltern des möglichen Täters rechtschaffene, aufrechte und wertvolle Mitglieder unserer Stadt sind, gibt es nur wenig Bereitschaft in Camden Village den Eltern in dieser schweren Stunde beizuwohnen. Selbst der Reverend wandte sich am Sonntag in seiner Predigt von dem jungen Cooper ab.
Glaubt man den Kindern, habe sich Charles Cooper zusammen mit dem Sohn der Lehrerin Eli Spencer (8 Jahre), am späten Abend im Wald herumgetrieben. Nach ihrer Einschätzung hätten die beiden jungs garstige Mutproben voneinander verlangt, wobei auch Eli Spencer Verletztungen davon trug. Er wurde in derselben Nacht in der Klinik
versorgt. Als man die beiden Kinder aufforderte aufzuhören und mit zurück in die Stadt zu kommen, seien beide aggressiv und böse geworden, so Oliver Cooper. Sein Bruder sei regelrecht rasend vor Wut gewesen und hätte dabei erst Albert mit den Fäusten und dann Frank mit dem Messer 'bearbeitet'. Eli Spencer habe versuchte zu helfen, die anderen davon abzuhalten Frank zur Hilfe zu eilen. Dabei wurde Oliver Cooper mit einem Messer im Oberschenkel verletzt und Conrad erlitt Verbrennungen.
Man kann darüber geteilter Meinung sein, aber es stellt sich hier doch die Frage, ob zwei kleine Kinder tatsächlich in der Lage sind den Kampf gegen vier überwiegend ältere Jungen zu gewinnen.
Dennoch befindet sich Charles Cooper seit seiner Ergreifung durch Deputy Barclay in polizeilicher Verwahrung und wartet auf seine Gerichtsverhandlung, die für den 18.11.1878 angestetzt wurde. Richter Dean Crawford aus St. Johns wird auf Mittag in Camden Village erwartet. Die Verhandlung ist öffentlich und findet um 13.00 Uhr im Rathaus statt. - jb
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VERMISSTER ÜRGER
NOCH IMMER KEINE SPUR VON MICHAEL BARCLAY!
Seit Mitte August wird Minenarbeiter Michael Barclay vermisst. Es gibt noch immer keine Spur. Und man tappt weiterhin im Dunkeln. Der Sheriff bittet alle Einwohner von Camden Village die Augen offen zu halten. Sollte jemand etwas über das Verschwinden des Mannes wissen, kann er dies in der Sheriff Station bei einem der Deputies oder Mister Clayton direkt zu Protokoll geben. Inzwischen befürchtet Sheriff Clayton, dass Mister Barclay unter Umständen einem Indianerüberfall zu Opfer gefallen sein könnte. Schließlich ist unserer geschätzten US Army eine Gruppe Indianer abhanden gekommen, die sich überall herumtreiben könnte. Die Möglichkeit, dass ein stadtbekannter Unruhestifter im Suff schwer gestürzt ist, schließt Clayton inzwischen aus.
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BEERDIGUNGEN
Grund zur Trauer
Gleich zwei Trauerfeiern galt es in den vergangenen Tagen zu bewältigen. Die Browns ließen ihren jüngsten Sohn am Freitagnachmittag auf dem Friedhof beisetzen. Reverend Hawkins versuchte mit seiner Predigt den Eltern Trost und Beistand zugeben. Er versäumte es nicht die schändliche Tat zu verurteilen, aber schürte nicht zu sehr am Feuer. Es galt den jungen Frank Brown zu ehren und seinen Eltern beizustehen. Mr. Brown schwor grimmig Rache, aber es anzunehmen, dass nur der Kummer aus dem Vater gesprochen hat.
Emma Thompsons Beisetzung fand am Sonntagmittag nach der Kirche statt. Reverend Hawkins hielt eine sehr schöne Trauerfeier ab. Die Gemeinde war vollzählig erschienen, um von einem sehr lieben Menschen Abschied zu nehmen. Letztendlich war Miss Thompson eine angesehene Person in der Stadt. Die Predigt von Reverend Hawkins ermahnte die Anwesenden mit erhobenem Zeigefinger sich nicht wie die gezeigten Beispiel vom rechten Weg abbringen zu lassen. Auf seine geigene, direkte und strenge Art und Weise öffnete Rev. Hawkins seiner Gemeinde die Augen über den Sündenpfuhl, der in Camden Village in letzter Zeit herrschte. Es ist nicht zu leugnen, auch Miss Thompson hatte sich einer Verfehlung hingegeben, die ihr letztendlich den Tod brachte.
Doch das schmälert nicht ihre Verdienste, die sie für die Gemeinde als Lehrerin, Gemeinderätin und am Ende als Bibliothekarin geleistet hat. Wie viele Kinder sind durch ihre Schule gegangen? Wie viele sinnvolle Verordnungen haben wir ihr zu verdanken?
Wer erinnert sich nicht an das junge Mädchen von einst, dass mit ihren Eltern dabei geholfen hat, die Stadt zu gründen und aufzubauen?
Es ist traurig, dass wir erst vor kurzem ihren Onkel beerdigen mussten und nun auch sie. Viel zu jung, um dem Leben schon entrissen zu werden.
Bürgermeister Camden hielt eine ergreifende Ansprache am Grab und Künstler Gabriel Marlowe spielte Emma Thompson zu Ehren mit der Geige. Kurz zuvor hatte er sich für alle Anwesenden überraschend als Thompsons Halbbruder offenbart.
Miss Thompsons frühes Verlassen dieser Welt wird lange noch die Menschen von Camden Village mit Fassungslosigkeit erfüllen.- dp
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DIE STADT WÄCHST ERNEUT
Ein guter Monat für Camden Village
Trotz der kalten Jahreszeit wächst und gedeiht die kleine Stadt. Doch neben all den neuen Gesichtern auf unseren Straßen, gab es auch einige, die es wieder wegzog. Die Tänzerin Evangeline Robertson nahm an der Westküste eine neue Stelle an. Bahnhofsführer Casey Conner lockte das große Geld in seiner alten Heimat und Waisenkind Virginia Perry hatte überraschenderweise Eltern, die das Kind schließlich fanden und mit nach England wieder nahmen. Elena Fernandez zog es zurück nach Mexiko und Holly Lawsons Albtraum Kent Marshall reiste unverzüglich ab. Leider verließ uns auch Bankier Liam McTender und zwingt die Bevölkerung wieder nach St. Johns um dort ihre Geschäfte zu betreiben. Sarah Langley und Rose Tanner reisten schnell wieder ab, ebenfalls Cowboy Jack Winchester.
Schäferin Morina Donegal gab ihre Schafsfarm auf.
Dafür besitzt Camden Village nun einen eigenen Sattelmester namens Armando Marques . Im Saloon arbeiten die Geschwister Edith und Meredith Nolan im horizontalen Gewerbe. Ein Texaner, Vale Bozeman, hat in der Mountain-View-Street einen Waffenladen eröffnet.
Die Simones Farm hat in Nathaniel Blake einen neuen Ranchmitarbeiter gefunden. Ähnliches Glück hatte das Gästehaus mit Emily Hunter, die als Aushilfe einspringt. Reverend Hawkins bekam überraschend Besuch von seiner Tochter Rebeccah Hawkins. Adelle Carrington sucht ihr Glück in Camden Village und Ava Errikson entkam mit knapper Not dem eigenen, gestrengen Vater, um Jericho House im Haushalt von Justine Craven zu helfen. Michael Barringer kehrt auf seine Ranch zurück und fand überraschend seine Frau Juliette. Maureen Callahan fand mit ihren drei Kindern den Weg in die Stadt, so wie auch Rancher Riley Almers. Danger Romeo ist auf der Suche nach einer neuen Richtung und Jackson Haggard erwachte zu leben.
Ein Brite bezog außerhalb eine Ranch und brachte Victor Pellew mit, der die Schule besuchen wird und bereits wichtige Bekanntschaften geschlossen hat. |
INDIANERAUFSTAND ÜBERFÄLLE BEFÜRCHTET
150 BLUTRÜNSTIGE ABTRÜNNIGE INDIANER BALD IN WYOMING?
Wie bereits im September / Oktober von uns berichtet, entflohen knapp 300 Northern Cheyennes ihrem Reservat in Oklahoma. Davon wurden wie bekannt ist nur rund die Hälfte wieder eingefangen. Etwa 150 Cheyennen sind seit dem spurlos verschwunden. Die US Army und die Regierung befürchten nichts gutes für die weißen Siedler, versicherten jedoch alles in ihre Macht stehende zu tun, um die Bürger von Amerika zu schützen. Man würde mit allen Mitteln daran arbeiten, die abtrünnigen Indianer aufzuspüren. Die im September ausgebrochenen Cheyennen behaupten, dass angeblich eine Massenerkrankung im Reseravt schuld an dem Ausbruch gewesen sei. Man hätte nicht länger zuschauen wollen, wie der ganze Stamme an den Krankheiten des weißen Mannes zu grunde ging. Laut der Regierung hätte es jedoch ständig Unstimmigkeiten im Reservat gegeben. Man unterstellt den Cheyennen unterschwellig absichtlich gestreute Lügen, um den Ausbruch zu begründen. Die Regierung ist seit dem Herbst bemüht die flüchtigen Indianer wieder einzufangen. Zu recht hatte man mit Übergriffen auf weiße Siedler gerechnet, wie die Bilanz zeigt. Gleich in den ersten Tagen gab es auf der Flucht Richtung Montana, in die Heimat der Cheyennen Überfälle auf Zivilisten, denen man Tiere und Waffen stahl.
Kurz gab es Hoffnung als es Ende September einer Einheit von 250 Kavalleristen gelungen war zu den Indianern aufzuschließen. Zuvor hatten sich Zivilisten und Truppen immer wieder Gefechte mit den Indianern geliefert. Doch die Freude währte nur kurz, als die Einheit am Punished Woman’s Creek in einen Hinterhalt geried. Der kommandierende Offizier und zehn Soldaten verloren dabei ihr Leben. Die Indianer konnten erneut fliehen. Im Oktober befanden sich bereits über 3000 Soldaten im Feld, um die roten Wilden unschädlich zu machen. Sie trieben bis dahin ihr blutiges Unwesen in Kansas. Dabei verloren 40 Siedler ihr Leben.
Wie wir bereits berichtet hatten, gelang es der 2. Kompanie der 3. Kavallerie die Abtrünnigen mit ihrem Häuptling Dull Knife am Chardron Creek festzusetzen. Man brachte die Wilden nach Fort Robinson in Nebraska. Gerade noch rechtzeitig, denn wie es aussah wollten sich die rund 300 Indianern Red Cloud anschließen, unwissend darüber jedoch, dass Red Cloud mit seinem Stamm nach South Dakota umgesiedelt worden war.
Die gefangen genommenen Cheyennen machten einen völlig erschöpften Eindruck. Sie befinden sich noch immer in Fort Robinson. Die Behörden in Washington haben bislang kein Urteil über sie gefällt.
Man vermutet nun an höchster Stelle, dass jene Männer und Frauen, die kräftig genug zum Kämpfen sind, unter Häuptling Little Wolf weiter gezogen sind. Es ist leider nicht auszuschließen, dass die Indianer weiterhin in der Gegend ihr Unwesen treiben werden, bis es der US Army endlich gelingt, sie aufzuspüren und für ihre Vergehen zu bestrafen. Laut unserer Quelle können die "verloren gegangenen" Indianer längst auf dem Weg in die Dakotas sein, aber auch Wyoming oder Montana könnte ihr Ziel sein.
Sämtliche Indianeragenten und Fort-Kommandanten sind dazu angehalten, wachsam zu sein und ihre Truppen in Alarmbereitschaft zu halten. Jede ihnen zukommende Information, die zur Ergreifung der Flüchtigen führen könnte, ist unverzüglich den übergeordneten Dienststellen mitzuteilen.
Auch die Bürger bittet die Regierung äußerst vorsichtig in den nächsten Wochen zu sein. Sie rät unnötige weite Wege in den betroffenen Gebieten zu meiden. Wer Geschäfte mit Indianern gerade zum Winter hin mit Fellen und Nahrungsmittel betreibt sollte Augen und Ohren offen halten. Gebiete, in denen sich Reservate in der Nähe befinden sollten die Grenzen streng bewachen und auf ungewöhnliche Aktivitäten achten.
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