Camden Village

Normale Version: [LEXIKON] - FRAUEN
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LEBEN & RECHTE
  • Frauen galten vor allem in der Mittelschicht, als das schwache Geschlecht.
  • Frauen konnten in der Mittelschicht ohne Sorgen um Geld und Arbeit, sich auf ihre Rolle als Mutter und Ehefrau konzentrieren. Dies wurde auch von ihnen erwartet.
  • Verheiratete Frauen unterstanden ihrem Ehemann. Ohne seine Erlaubnis durfte eine Ehefrau keinen Beruf ergreifen, keine Geschäfte tätigen, keinen Besitz erwerben oder Kredite aufnehmen.
  • Verheiratete Frauen hatten ihren Ehemännern zu folgen und zu gehorchen. Sie hatten selten das Gesetz auf ihrer Seite und nahm ein Mann von seinen Rechten gebrauch, wie das Züchtigen einer widerspenstigen Ehefrau, hatte sie so gut wie keinen Spielraum sich dagegen zu wehren. Scheidungen waren zwar damals schon an der Tagesordnung, aber bei den meist sehr christlichen Menschen galt es noch immer als Schande.
  • Das Leben der Frauen im Westen des 19. Jahrhunderts unterschied sich komplett vom Leben ihrer Zeitgenossinnen im Osten. Während im Osten der jeweilige Stand der Gesellschaft, in die eine Frau hineingeboren wurde, bestimmte, was man tun durfte oder nicht, brachen die Frauen im Westen mit diesen Regeln. Sie erlebten täglich so viel Neues und mussten täglich mit neuen, schweren Situationen klar kommen, dass sie mit ihrer alten Rolle als Frau komplett brachen, um in einer Gegend zu überleben, die Flexibilität erforderte.
  • Die Frauen der Siedler, die bis Mitte des 19. Jahrhunderts in den Westen Amerikas vordrangen, erschufen so ein neues Frauenbild. Ihr oftmals zivilisiertes Leben mit Hausangestellten oder zumindest einem greifbaren Arzt und dichter Besiedelung wurde bei den langen Zügen in den Westen komplett auf den Kopf gestellt. Nicht nur, dass sie auf einmal mitten in der Wildnis ihre Kinder gebären mussten, und Dinge wie kochen und Wäsche waschen erschwert wurden, sie mussten auch Aufgaben übernehmen, die normalerweise Männerarbeit gewesen wäre: reiten, einen Wagen lenken, Vieh treiben und sogar Kälber mit Lassos einfangen.
  • Und am Ziel angekommen, war die harte Arbeit noch längst nicht am Ende. Unwegsames Land musste bestellt werden, Luxus war für eine lange Zeit nicht möglich, einfachste Dinge wie Seife oder Kleidung mussten entbehrt werden. Die gebauten Häuser waren einfache Verschläge, oft ohne Türen und Fenster. Manche nutzten auch ihren Planwagen weiterhin als Heim. Holzhütten gab es nur in Gebieten mit einem nahen Wald.
  • Viele Frauen erduldeten das harte Leben nicht und kehrten zurück in den belebten Osten. Doch den Frauen, die blieben, eröffnete sich eine ganz neue Welt – eine freiere Welt. Rodeo reiten, schießen oder Glücksspiel war nicht mehr etwas anrüchiges oder etwas, das sich die Frauen im Westen verbieten ließen. Das klassische Rollenbild von Mann und Frau funktionierte im Weste nicht mehr. Ganz automatisch entwickelte sich aus diesem veränderten Lebensbild eine stärkere, selbstbewusstere und unabhängigere Frau, die erfahren durfte, dass sie auch ganz gut ohne einen Mann zurecht kam und zu Dingen in der Lage war, die man an der Ostküste oder in Europa nie für möglich gehalten hätte.
  • So war es im Westen nicht unüblich, dass eine Frau, wenn sie damit ihr Überleben oder das ihrer Kinder sichern konnte, mehrmals nach dem Tod eines Ehemanns wieder heiratete. Oder gar bei der Jagd mithalf, wenn sie des Schießens mächtig war und damit für ausreichend Essen auf dem Tisch sorgen konnte. Frauen, die hervorragende Schützinnen waren, durften sogar an Wettschießen teilnehmen. Es war Frauen sogar möglich als Scouts für die US Army zu arbeiten. Freudenmädchen hatten im Westen die Möglichkeit zu heiraten und ehrbare Ehefrauen und Mütter zu werden.
  • Uneheliche Kinder waren genauso wenig eine Schande, wie die Freigabe dieser Kinder zur Adoption. Keine Frau ließ sich deswegen in eine ungewollte Ehe zwingen, wie es möglicherweise im Osten von der Gesellschaft erwartet worden wäre.
  • Zwar dominierte im Westen die raue Männerwelt, aber das lag eher daran, dass der Frauenanteil Mitte des 19. Jahrhunderts sehr gering war. Frauen waren damals sehr begehrt und leider Mangelware. Männer suchten häufig per Heiratsannonce eine Ehefrau und bezahlte ihr sogar das Ticket. Und da Frauen dadurch einen hohen Stellenwert bei den Männern hatten, verhielten sie sich in der Gegenwart von Frauen wie echte Gentlemans. Auch ein Cowboy, der mehrere Monate keine Frau zu Gesicht bekommen hatte, behandelte eine Frau mit Respekt. So hart sie waren, so waren die Männer des Westens doch wahre Kavaliere. Sie fackelten auch nicht lange mit jemanden, der sich nicht an den Umgangston hielt und eine Frau belästigte. Unter Umständen bezahlte es der Mann sogar mit seinem Leben. Und dabei spielte es keine Rolle, ob er eine Frau von höherem Stand anpöbelte oder sich einem Freudenmädchen gegenüber falsch verhielt. Freudenmädchen, die von einem Freier nicht bezahlt werden konnten, erhielten ihr Geld z.B. von den Arbeitskollegen des Mannes, die für sie zusammengelegt hatten. Manch Prostituierte konnte sich jedoch ganz gut selbst schützen, weil sie eine geübte Schützin war und im Strumpfband eine Pistole stecken hatte oder in speziellen Halftern. Vor allem Männer die vorhatten die Frauen um ihr Geld zu betrügen lebten gefährlich.
  • Die Gesellschaftsschichten der Frauen im Westen waren dabei recht überschaubar. Es gab die Pioniersfrau, die als Farmerin ein entbehrungsreiches Leben führte, die brave Bürgersfrau, die jeden Sonntag in die Kirche ging und bei der sich die Männer besonders respektvoll verhielten und jene „leichte“ Mädchen, die sich mit Cowboys und Goldsuchern abgaben. Sie arbeiteten häufig in Saloons und verdienten sich ihren Unterhalt als Sängerinnen, Tänzerinnen und Prostituierte. Und zur guter Letzt die Flintenweiber, die mit Banditen durch den Westen zogen und sogar selber an Raubzügen beteiligt waren.
    Doch diese neu gewählten Rollen war meist nicht einem gewissen Individualismus zu zuschreiben, sondern viel mehr der Notwendigkeit in einer Gegend zu überleben, wo es keine Richtlinien, keinerlei Zwang, keine Gesellschaftsordnung, keine Anleitungen der Regierung zum Überleben und zum Reichwerden gab. Unterschiede in Geschlecht und Klasse wurden manchmal sogar als Luxus angesehen.
  • In Wyoming hatten im Jahr 1869 Frauen bereits das Wahlrecht. Und die ersten 11 Staaten, die die Gleichberechtigung der Frau etablierten, lagen alle im Westen.

Quellen:
http://www.wilder-westen-web.de/fr-vor.htm
http://www.geschichtsforum.de/f74/das-ra...sten-5371/
MERCER GIRLS

Einen anderen Einblick in das Leben von Frauen, Männern und Familien im Westen gibt uns die recht interessante Gesichte der sogenannten “Mercer Girls”. Nicht nur in Kalifornien gab es einen Mangel an Frauen und einen Überschuss an jungen Männern. Das Problem hatten viele neue Länder im Westen.

Daher zogen 11 junge Frauen unter der Führung von Asa Shinn Mercer (1839-1917) am 16. Mai 1864 von Lowell, Massachusetts los, um im Staat Washington Fuß zu fassen. Eine zweite Gruppe „Mercer Girls” folgte am 28. Mai 1866. Die Frauen sollten im Westen als Lehrerinnen arbeiten und dabei helfen die Zahl der heiratswilligen Frauen im Territorium ansteigen zu lassen, das hauptsächlich von jungen Männern bevölkert wurde. Die Geschichte dieser Frauen begann an einem März im Jahre 1864 mit einer Rede von Asa Mercer. Mercer, gerade mal 25 Jahre jung und zum neuen Präsidenten der Universität von Washington in Seattle gewählt, stand in Lowell, Massachusetts in der Unitarian Kirche am Podium und erzählte von Seattle, in Washington, wie schnell die Stadt wuchs, es ihnen aber an ausgebildeten Frauen fehlen würde. An Frauen mit Anstand und Sitte, die als Lehrerinnen einem Beruf nachgehen könnten. Jeder Frau, die bereit gewesen wäre mit ihm zu gehen, versprach Mercer ehrbare Arbeit in Schulen und einen guten Gehalt.

Die Bevölkerung von Seattle hatte sich seit dem Eintreffen der ersten Familien 1851 verdoppelt und die Universität hatte 1861 erst ihre Tore geöffnet. Mercer erklärte den Zuhörern, dass ihre Gemeinde wuchs und das es mehr Kinder im Schulalter gebe, als Lehrer vorhanden wären.

Asa Mercer lud die Frauen ein, mit ihm in den Westen zu gehen, wo Arbeit und Männer auf sie warten würden. Viele Frauen begrüßten Mercers Idee. Denn der Bürgerkrieg hatte auch vielen Männern in New England das Leben gekostet und die Aussicht auf Arbeit war auch nicht rosig. Lowell war zwar das Zentrum der Textilindustrie, aber da die Lieferungen an Baumwolle aus dem Süden ausblieben, mussten fiele Fabriken schließen. Und die Aussicht auf einen Ehemann für Frauen im heiratsfähigen Alter sah schlecht aus.

Die Kosten für die Reise jedoch waren nicht unerheblich - $250. Die Route schloss eine Reise mit dem Zug nach New York City ein, von wo aus es mit einem Schiff Richtung Aspinwall, Panama gehen sollte. Von da aus würde die Reise weiter gehen wieder per Zug nach Panama City und wieder mit einem Schiff weiter nach San Francisco und Seattle. Die Bürger von Seattle würden sie alle mit Spannung erwarten und sie gerne bei sich zu Hause willkommen heißen, bis sie für alle Arbeit in den unterschiedlichen Schulen gefunden hätten.

Nur eine sehr kleine Gruppe war in der Lage die Reisekosten aufzubringen. Und an einem kalten, stürmischen Nachmittag im März, 1864, zog eine kleine Gruppe von 8 Frauen und einem Mann unter der Führung von Asa S. Mercer los, um in den Zug zu steigen, der sie nach N.Y. bringen sollte, wo das Dampfschiff Illinois auf sie wartete.

Es sind sogar die Namen der Pionier-Ladies bekannt:
  • · Antoinett Josephine Baker, age 25
    · Sarah Cheney, age 22
    · Aurelia Coffin, age 20
    · Sara Jane Gallager, age 19
    · Ann Murphy, age unknown
    · Elizabeth (Lizzie) Ordway, the oldest at age 35
    · Georgianna (Georgia) Pearson, age 15
    · Jospephine (Josie) Pearson, age 19
    · Daniel Pearson, age 46

Daniel Pearson war zwar ein Mann, aber er wollte die Reise mitmachen, weil er seit Jahren krank war und sich von einem Klimawechsel Heilung versprach. Deswegen begleitete er seine Töchter Josie und Georgia auf diesem Abenteuer. Pearson ließ dabei seine Frau Susan, Sohn Daniel und die jüngste Tochter Flora in Lowell zurück. Die Familie folgte dem Rest jedoch zwei Jahre später mit Mercers zweiter Expedition (Januar - April 1866).
Auf ihrer Reise stießen noch drei Personen dazu:
  • · Katherine Stickney, age 28
    · Catherine Stevens, age 21
    · Rodolphus Stevens, age 45

Zusätzlich stieß noch Annie May Adams, 16, dazu, die sich auf dem Dampfschiff um entschied, und änderte ihre Reisepläne, um mit Mercer nach Seattle zu gehen.
Die Reise war natürlich nicht immer leicht und sie stießen auf die eine oder andere Schwierigkeiten, wie ausgefallene Schiffe, Verspätungen, Alternativrouten, aber letztendlich kam die Gruppe vollständig am 16. Mai 1864 in Seattle an.

Mercer organisierte eine zweite Expedition und versprach dieses Mal 700 Frauen mitzubringen. Aber enorme Probleme, sowohl finanzielle als auch anderer Natur, brachten ihm weitaus weniger Passagiere nach Seattle ein, als gehofft.

Bei einem Stop in San Francisco blieben 36 Reisende von 100 zurück. Darunter 13 Frauen. Die Gruppe zog weiter, mit 34 unverheirateten Frauen für Seattle. Mit dabei auch die Familie der Pearsons.
Alle junge Frauen aus beiden Expedition wurden freudig umjubelt in Seattle begrüßt, sie wurden wie versprochen Lehrerinnen, heirateten auch, wurden Mütter und später Großmütter. Und legten somit den Grundstein für den Wachstum von Seattle...
IDEALBILD EINER FRAU

Einen sehr interessanten Artikel darüber, wie eine Frau im 19. Jahrhundert definiert wurde, wie ihre Rolle aussah, findet sich unter diesem Link:

http://www.dirnenlied.de/page20/page23/page23.html

Zu dem idealen Aussehen einer Frau der viktorianischen Epoche (bis 1901), zählte Körperfülle.
Sie war Ausweis von Wohlstand und Respektabilität.
Von nun an galten Frauen als das „schöne Geschlecht“.
Diäten waren verpönt.
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte mit dem Siegeszug der puritanischen Leistungsethik ein grundlegender Wandel in der Wahrnehmung des Körpers ein: Fett wurde zum ersten Mal mit Trägheit in Verbindung gebracht. Schlankheit dagegen stand nun für Erfolg und Leistungswillen.

[Thema wird ausgebaut über Erziehung, Moral, Anstand....]
HAUSARBEIT

Auch das Führen eines Haushaltes war im Westen im 19. Jahrhundert kein Zuckerschlecken. Ein kleiner Einblick darüber gewährt dieser Artikel:

https://www.digitalhistory.uh.edu/topic_...fm?tcid=93

WÄSCHE WASCHEN
Gewaschen wurde mit Seife, Kristall - oder Bleichsoda
Reiben - nasse Wäsche zum Säubern auf dem Waschbrett reiben
Rühren - besonderen Schmutz auskochen - Wäsche in kochend heißem Wasser über Feuer bei ständigem rühren auskochen.
Auswinden - Zum Schluss wird die Wäsche gebrüht und gespült, letzteres im Bach oder Fluss oder unter dem laufenden Brunnen. Für den letzten Arbeitsgang, das Auswinden, haben Erfinder seit der Mitte des 19. Jh. Hilfen entwickelt: Die nasse Wäsche wird durch eine Kurbel gedreht, wodurch sie in seinem Innern ausgepresst wird.
Einen Minieinblick verschafft einem die Bilder hier:

Link
FRAUENBEKLEIDUNG

Unser Linksammlung ist leider geschrumpft. Bei Zeiten werden wir nach neuen Quellen für euch suchen.

UNTERWÄSCHE

Im 19. Jahrhundert trug Frau unter ihren zahlreichen Röcken nur im Winter eine geschlossene, wärmende Hose, ähnlich den heutigen Strumpfhosen. Ansonsten trugen sie unter ihren Kleidern ein ärmelloses, knielanges Unterkleid. Je nach Ausführung ganz schlicht gehalten oder mit Verzierungen am Hals und am Rocksaum.
Auch der Mieder war nun in Mode gekommen.
Das teilweise auch unter den Röcken und Kleidern getragenen Beinkleider der Frauen hatten einen offenen Schritt, ehe um 1900 auch für Frauen geschlossene Unterhosen auf den Markt kamen.
Um 1876 kamen weiche, unverstärkte Reformleibchen in Mode.
PROSTITUTION IM 19. JAHRHUNDERT

Wenn man an den Wilden Westen denkt, an einen Saloon oder an ein Bordell, wer hat dann nicht das Klischee einer hilflosen, jungen Frau im Kopf, die aus Geldnot keine andere Chance zum Überleben hatte, als sich in einem Bordell ihr Geld zu verdienen? Sicherlich wird dieses Klischee aus vielen Filmen bedient, und sicherlich ist auch sehr viel Wahres daran. Doch nicht jede Prostituierte musste diesem Bild nach in schäbigen Häusern die Beine breit machen und gab an der Tür ihre Rechte ab. Ein völlig anderes Bild dieser "Arbeitnehmerinnen" im 19. Jahrhundert zeigt dieser Artikel (auf Englisch):

VERHÜTUNG

Nicht nur heutzutage macht man sich Gedanken über die Verhütung, um ungewollten Schwangerschaften und/oder Krankheiten vorzubeugen. Bereits zur damaligen Zeit waren einige Verhütungsmethoden bekannt.
Um euch einen kleinen Eindruck verschaffen zu können, wie die Verhütung im 19. Jahrhundert erfolgte, haben wir hier für euch ein paar Links zu dem Thema:


Verhütung - Liebe ohne Folgen

Geschichte des Kondoms

Geschichte der Empfängnisverhütung - Wikipedia