Camden Village

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WAS KAM AUF DEN TISCH

Vor 1860 kam im Westen zur Zeit der Pioniere, dass auf den Tisch, was da war. Der Speiseplan war folglich an das angepasst, was sich in der Wildnis fand, und sich weiterverarbeiten ließ, bis mit der Zeit, vor allem während des Goldrausches, die Infrastruktur zunahm: die Farmen warfen nach 1860 Ernteerträge ab, eine Marktwirtschaft wurde angekurbelt und man musste nach und nach, auch dank der Eisenbahn, im Westen langsam nicht mehr auf alles verzichten.
SPEISEPLAN DES WILDEN WESTEN BIS CA. 1860

In unseren Köpfen existierendes traditionelles Essen aus Amerika muss nicht gleich "traditionell" um 1870 gewesen sein. Brownies zum Beispiel wurden sehr viel spät erst eingeführt, wobei es den Napfkuchen (Muffins) recht früh in den Küchen der Siedler gab. Auch der von Heinz erfundene Ketchup gab es schon seit 1878 zu kaufen, sowie die berühmte Worecester-Sauce und Softdrinks...

Überwiegend standen folgenden Dinge auf dem Speiseplan:


Wildschwein
Wilder Truthahn
Wachteln
Bär
Rotwild
Eichhörnchen
Waschbären
Klapperschlangen
Rocky Mountain Austern
Wilde Zwiebeln
Sauerteig-Biskuit
getrocknete Früchte
Scharfe Sossen
Wildbeeren
Mais
Kürbis
Fisch

Ein weiterer Link zum Thema Essen bis 1860, Bürgerkrieg:

https://www.ncpedia.org/culture/food/foo...-civil-war

Zum Nachlesen und Informieren, welche Gerichte es bis 1878 tatsächlich gab:

Timeline
COWBOY-KÜCHE

Wochen, gar Monate unterwegs, ständig im Sattel und die freie Wildnis als zu Hause, da war das Kochen oft auf ein Minimum beschränkt.
Gekocht wurde über dem offenen Feuer in einem Schmortopf oder in einer Pfanne mit drei Beinen, die man über das offene Feuer stellen konnte.
Je nach Größe der Herde und mitziehenden Cowboys gab es einen Küchenwagen mit einem eigenen Koch, der für das Kochen und die Mahlzeiten der Cowboys zuständig war.

Oft bestand das Essen aus Bohnen, gepökeltem Fleisch, gut gewürzt und Brot.

Und was wurde gekocht?

Ein paar gute und aufschlussreiche Rezepte gibt es hier:
https://thewildwest.org/category/cowboys...ilrecipes/

Und neben dem servierten Wasser durfte auch nie der Kaffee und Whiskey fehlen...
ESSEN IM SALOON

ENTWICKLUNG 1850-1880
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde oft nur einfaches Essen in einem Restaurant angeboten - Saloons und Restaurants in den Pionier-Staaten konnten oftmals nur Steaks vom Wildschwein, Truthahn, Wachtelpastete, Bärenklauen in Rotweinsoße, Waschbär-Ragout und Eichhörnchen-Kuchen anbieten. Während die Pioniere dieses Essen als Wohltat ansahen, beschwerten sich damals viele Fremde, die neu dazu kamen, dass durch den Mangel an Eis, das Fleisch gewöhnlich schon in einem etwas fortgeschrittenem Status der Verwesung war und der Geschmack mit heißer und scharfer Soße getarnt wurde. Die Kundschaft litt - Engländer und Franzosen beklagten den Mangel an frischem Essen. Kaffee, zum allgemeinen Ekel der Ausländer, wurde oft gebraut aus Schwarzbrot, Eicheln, Löwenzahn-Wurzeln und Schnupftabak.

Ab 1860 wurde das Essen in den abgelegenen Orten halbwegs genormt. Zum Frühstück gab es eine Blechtasse mit Kaffee und ein Teller mit Brot, Sirup und Sowbelly (Fisch). Zum Lunch, wie auch zum Abendessen, gab es Brot und Steak, wobei die Steaks gewöhnlich zu lange in der Pfanne lagen und hart wie Stein waren. Es gab auch Lamm und Rocky Mountain Austern, leicht in der Pfanne erwärmt oder über einem offenen Feuer gehängt, bis sie aufplatzten. Das Fleisch von Klapperschlangen wurde ebenfalls verarbeitet und von einigen Kunden verlangt, die das Fleisch als weiß und zart bezeichneten, das wie Hühnchen schmecke. Trockene, weiße Bohnen waren das einzige Gemüse neben Mais und Kürbis.
Das Essen damals in Saloons wurde oft als "Basic Four B's'" genannt -- Biscuits aus Sauerteig, Bohnen, Beef (Rindfleisch) und Bacon (Speck). Wilde Zwiebeln wurden als Beilage gegen Skorbut serviert. Kaffee war das Standard-Getränk, das es dazu gab.
Die Einfachheit des Essens entsprach dem Leben in den Neuen Ländern - die Menschen dort aßen, um satt zu werden, nicht aus Spaß und Luxus.

Tischmanieren waren gemessen am damaligen europäischen Standard furchtbar. Das Essen wurde in einem erstaunlichen Tempo herunter geschlungen. In Saloons, die teilweise auch Haltestellen für die Postkutschen waren, gab es nur begrenzte Aufenthaltszeiten für die Reisenden, so das jeder auf sich selbst gestellt war - es wurde um jeden freien Platz gekämpft, und oft mit dem Einsatz der Ellbogen um alles gekämpft was in Reichweite war, um als erster daran zu kommen. Die Zustände waren überall gleich in den neuen Ländern, oftmals gab es Frühstück auf Reisen mitten in der Nacht, Abendessen, wenn es eigentlich Frühstück geben sollte, und das Essen war alles andere als appetitlich und entspannend - im Saloon war es laut, schmutzig, schmierig und Chaos herrschte. Das Essen bestand aus allen möglichen Sorten Fleisch, ohne Geschmack, auf Tellern serviert, die man regelrecht vorgeworfen bekam. Und ehe man richtig anfangen konnte zu essen, kam schon das Dessert, bestehend aus einem sehr dünnen Stück Kuchen, mit einer harten Kruste und trockenen Früchten, meist auf dem selben Teller serviert, auf dem das Fleisch gelegen hatte. Männer stocherten mit ihren Gabeln oder Taschenmessern in ihren Zähnen herum, Schütteten literweise Wasser herunter um geräuschvoll aufzustoßen...

Mit dem Goldfund kamen rasch die ersten Veränderungen in den Westen. Auf einmal kehrten diese rauen Männer ohne Sitten in Luxus-Restaurants ein, die dort 10 Dollar teure Flaschen Champagner bestellten, besseres Rindfleisch aßen und dazu Whiskey tranken. Sie bestellten Sardinen oder Schildkrötensuppe mit Hummersalat. Und auch später, als die Viehzucht um 1880 den Westen reich machte, war es nichts ungewöhnliches Cowboys in Restaurants zu sehen, die Austern und Sellerie bestellten. Und Eier. Dinge, die sonst nicht zu essen bekamen und auf die sie völlig verrückt waren. Und es waren nicht nur die Austern, die durch den Ausbau der Eisenbahn im mittleren Westen wie in Sheridan, Wyoming, , in Miles City, Montana oder Virginia City, Nevada erhältlich waren.
Sowohl Lokale mit Glückspiel, Konzert-Saloons als auch Hotelbars boten auf einmal ihren gut zahlenden Kunden ausgefallene Menüs an, die sie oftmals in sehr gebrochenem Französisch abdruckten.


Ein solches Menü, aus Tombstone, sah wie folgt aus

Suppe
Hühnchen mit Ei
Fisch
Kolumbianischer Lachs, au Beurre Noir
Leichtes
Filet a Boeuf, a la Financier
Lammkeule, Soße, Austern
Kaltes Fleisch
Rinderfilet, Schweinefile, westfälischer Schinken, Corned Beef
gekochtes Fleisch
Hammelkeule, Rinder-Rippe, Corned Beef, russischer Speck
Entrees
Pinons a Poulett, aux Champignons
Cream Fricasse vom Huhn, Spargel
Lapine Domestique, a la Matire d'Hote
Casserole d'Ritz aux Oeufs, a la Chinoise
Ente, Hammel, mit Chipoluta Ragout
Kalifornische, frische Pfirsiche a la Conde
Gebratenes
Rinderfilet, Lammfilet, Schweinshaxen
Apfelsoße, Spanferkel mit Gelee, Kalbsbraten mit Hühnchen gefüllt.
Nachtisch
Pfirsich-, Apfel-, Pflaumen- und Rahmkuchen
Englischer Pudding, Soße mit Zitronengeschmack.
ESSEN ZUHAUSE

Die Mahlzeiten im Westen waren genauso wie das Essen im Saloon oder in einem Restaurant abhängig von der Jahreszeit und von dem was aktuell verfügbar war. Sei es durch eigenen Anbau oder durch den Einkauf im General Store.

Frühstück gab es zwischen 8.00 und 9.00 Uhr, währen das Dinner die Hauptmahlzeit war und zwischen Mittag und 15.00 Uhr serviert wurde. Am Abend vor dem Schlafen gab es ein leichtes Abendessen.

Was so verarbeitet wurde:

kleine Auswahl:
SUPPEN
Pfeffer-Topf, Rindersuppe, Muschelsuppe, Austernsuppe, Hammeleintopf mit Gemüse

BROT
Maisbrot, Kartoffelbrot, Muffins, Zwieback

FLEISCH&FISCH
Gebratenes (Rind, Hammel, Schwein), Schinken, Truthahn, Reh, Gans, Ente, Kabeljau, Heilbutt, Maifisch, Makrele

GEMÜSE
Succotash (indianischer Bohnen-Mais-Eintopf), gekochte Zwiebel mit Rahmsauce, Spinat, Kartoffeln, Maispudding, Erbsen mit Butter, gekochter Blumenkohl, gekochte Karotten

DESSERT
Fruchtkuchen, Käsekuchen, Puddings, Zitronen & Orangen Cremes, Gewürzkuchen, Kekse

GETRÄNKE
Heiße Schokolade, Kaffee, Tee, Fruchtwein und Likör, Ale, Rum


z.B. im Winter sah ein Wochenplan einer Mittelklasse-Familie z.B. so aus: (nur ein Beispiel, aus dem Jahr 1850. Speiseplan ist auch von einem dt., franz. oder engl. Abstammungshintergrund abhänging und wurde über die Jahre auch durch den enormen Einwanderungsstrom in den Westen verbessert)

Montag
Frühstück - Maisbrot, kaltes Brot, Eintopf, gekochte Eier
Dinner - Suppe, kalte Keule, Kalbskopf, Gemüse
Dessert - Pudding
Abends - kaltes Brot, Milchtoast, eingekochte Früchte.

Dienstag
Frühstück - heißer Kuchen, kaltes Brot, Würstchen, frittierte Kartoffeln.
Dinner - Suppe, gebratener Truthahn, Cranberry-Sosse, gekochter Schinken, Gemüse
Dessert - gedeckter Kuchen
Abends - Maisbrot, kaltes Brot, gekochte Austern

Mittwoch
Frühstück - heißes Brot, kaltes Brot, Koteletts, Omeletts
Dinner - gekochter Hammel, Lebereintopf, Gemüse
Dessert - Pudding
Abends - heißes Brot, kaltes Brot, Fisch, eingekochtes Obst

Donnerstag
Frühstück - warmer Kuchen, kaltes Brot, Würstchen, frittierte Kartoffeln
Dinner - Suppe, Geflügel, panierte Koteletts, Gemüse
Dessert - Früchte mit Rahm
Abends - Maisbrot, kaltes Brot, Rindfleisch, eingekochtes Obst oder eingelegte Kalbsfüße

Freitag
Frühstück - warmes Brot, kaltes Brot, Koteletts, Omelett.
Dinner - Suppe, Fisch, gebratener Hammel und Johannisbeeren-Gelee, Gemüse
Dessert - Pudding
Abends - warmes Brot, kaltes Brot, eingekochtes Obst.

Samstag
Frühstück - warmes Brot, Grieß, frittierte Kartoffeln
Dinner - Suppe, gebratenes Kalbsfleisch, Steaks, Austernkuchen, Gemüse.
Dessert - Rahmkuchen
Abends - Maisbrot, kaltes Brot, gekochte Austern.

Sonntag
Frühstück - kaltes Brot, Omelett
Dinner - Gebratenes Schweinefleisch, Apfelsoße, Steaks, Gemüse
Dessert - Kuchen, Gelee
Abends - Kaltes Brot, Früchte, Kuchen.
PREISE LEBENSMITTEL

Mehl - $0.02

Mehl extra fein - $0.05
Maismehl - $0.05

Speck - $0.15
Schinken - $0.14
Schweinefleisch - $0.11
frisches Rindfleisch - $0.05
gepökeltes Rindfleisch - $0.09
Schmalz - $0.05

Butter - $0.18
Käse - $0.14

Eier - $0.17 pro Dutzend

Zucker (braun)- $0.07
Zucker (weiß) – $0.10
Salz - $0.06
Pfeffer - $0.08

Sirup - $0.40 pro Gallone (3,7l)
Honig - $0.25

Brot - $0.25
hartes Brot - $0.10
Crackers – $0.05

Kaffee (Rio) - $0.12
Kaffee (Java) - $0.18
Tee - $0.60

Essig - $0.24 pro Gallone (3,7 l)

Reis - $0.08 pro Pfund
Bohnen - $0.06 pro Pfund

Getrocknete Früchte - $0.06
Getrocknete Pfirsiche - $0.20
Getrocknete Äpfel - $0.09
Cranberries - $0.12
Johannisbeeren - $0.12
Rosinen - $0.15
grüne Äpfel - $0.06
grüne Äpfel - $2.00 pro Fass
Zitronen - $0.03 pro Stück
Süßkartoffel - $2.00 pro Scheffel
Kürbis - $0.03 pro Stück
Hubbard Kürbis - $1.00 pro 50 kg
Kartoffeln - $0.23 pro Scheffel

Fisch – ca. $0.10

Zigarren – $0.10
Tabak – $0.20
Schokolade - $0.10 pro halbes Pfund
Bier, kleines Fass - $2.00
Whiskey, 1 Flasche - $1.25
WEIHNACHTSESSEN BIS CA. 1880

Das traditionelle Weihnachtsessen wurde wieder von den Immigranten geprägt und natürlich war es von Heim zu Heim verschieden:

Austern, Fisch, Fleisch, Geflügel und Brot gehörte lange im 17. Jahrhundert zu einem traditionellen Essen. Der typische Eierpunsch kam sehr viel später dazu, weit nach 1750. Er entstand dadurch, dass man Rum dem französischen Getränk lait de poule hinzufügte.

Auch Wildschwein, Rostbraten, Hackbraten, Kuchen, Plumpudding, Zuckerpflaumen, kamen mit der Zeit zum traditionellen Essen hinzu. Auch der Gänsebraten.

In manchen Gegenden wurde das typische Erntedankessen an Weihnachten übernommen, bestehend aus Truthahn, Kürbis, Mais, Limabohnen und Cranberries.

Diese Gerichte hatten sich bis ins 19. Jahrhundert etabliert. Ein typisches Weihnachtsessen um 1875 bestand aus einem gefüllten Truthahn mit Austern.
NAHRUNG LAGERN

Das Kühlen von Speisen, um sie länger haltbar zu machen, war früher äußerst mühselig. Dass Eis Speisen und Flüssigkeit länger frisch und haltbar hält wussten die Menschen zwar schon seit mehreren Jahrtausenden aber die Beschaffung des Eis war äußerst beschwerlich. Daher waren andere einfacherer Methoden der Konservierung früher verbreiteter. Zu ihnen zählen das Dörren oder Trocknen, Pökeln und Zuckern, Räuchern und Abkochen von Nahrungsmitteln. Diese Vorgehensweisen waren mit ein wenig Aufwand für jeden machbar ganz im Gegensatz zum Kühlen.

Dies änderte sich allmählich mit dem Vorläufer des Kühlschranks, dem Eisschrank, der auch unter dem Namen Eiskasten bekannt ist. Ein Eisschrank war im Grunde ein einfacher Schrank mit zwei Fächern. Eines war mit einem Blech isoliert und lagerte die Eisblöcke und im anderen Fach wurden die Speisen aufbewahrt. Das Eisfach war meist über dem Speisefach angeordnet und hatte einen Ablauf um das getaute Wasser ablaufen zu lassen. Die Eisblöcke wurden vom sogenannten Eismann geliefert, der große Eisblöcke in einem Kühlhaus oder Kühlkeller lagerte. Das Eis aus der kühleren Jahreszeit wurde dort für den Sommer eingelagert und dann an die Haushalte und Geschäfte verteilt.

Bereits 1876 wurde der erste Kühlschrank von Carl von Linde erfunden.
Im Privathaushalt kamen in den USA Mitte des 19. Jahrhunderts verstärkt Eiskisten auf, die jedoch noch mit maschinell erzeugtem Eis beschickt wurden.
GETRÄNKE IM SALOON

Im Saloon gab es tatsächlich nicht nur Whiskey zu trinken. Cocktails waren ebenso beliebt. Um die Preise der Mischgetränke niedrig zu halten, wurde oft einfach Terpentin in die Getränke gemischt.

Die Namen der Cocktails waren durchaus fantasievoll, wie z.B. Tarantula Juice, Allston (der aus Pfefferminz–Schnaps, Gin und Zitronensaft), Mule Skinner (Whiskey und Brombeerlikör) oder Cactus Wine (Tequila und Saft des Peyote Kaktus).

Quelle: https://fribbla.de/insiders/spannender-a...westen/15/