Camden Village

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VERGNÜGEN ALLGEMEIN


Kein Fernseher, kein Kino und keine digitalen Medien und doch hatte man sich auch im 19. Jahrhundert zahlreicher Zerstreuung hingegeben. Je nach Landstrich waren es eher sittsame Teeparties und Tanzveranstaltungen, oder das Glücksspiel mit seinen Saloon.

Aber auch Theater, Konzerte, Opern und Operetten erfreuten sich zahlreicher Besucher, überwiegend in den Großstädten. Wanderzirkus und Wandertheater zogen abenteuerlustig in den Westen. Wild West Shows entstanden, die im Osten sich rasch großer Beliebtheit erfreuten.

Zeitungen und Bücher wurden im ganzen Land gedruckt und verkauft.

Saloons und Bordelle verloren so rasch nicht an Bedeutung, waren aber immer weniger gern gesehen.

Gesellschaftsspiele und Sportwettkämpfe nahmen in ihrer Bedeutung zu.

[Wird nach und nach ergänzt]
MUSIK & THEATER

  • Wanderzirkusse, u.a. P.T. Barnums "The Greatest Show on Earth". Die Zirkusse reisten per Eisenbahn.
  • Burlesken und Operetten reisten ebenfalls durch das Land
  • Die Musik der Schwarzen wurde populär. Das Lied "Carry Me back to Old Virginny" von James Bland wurde bekannt.
  • Im ganzen Land bekannt: Thomas Green Bethune, auch bekannt als "Der blinde Tom", machte eine Karriere als Klavierspieler - bereits mit sechs Jahren fing er an. Er spielte an die 700 Stücke aus dem Gedächtnis und schrieb selbst mehr als 100 Stücke.
  • 1877 brachte Thomas Edison mit dem Phonographen die Musik nach Hause.
  • Bekannte und beliebte Lieder waren: Silver Threads among the Gold, Home on the Range, Grandfathers Clock von Henry C. Work und The Old Oaken Bucket
LITERATUR



Ein kleiner Überblick, was bis 1880 populär in Amerika war:
  • Groschenhefte über „Buffalo Bill“ von Ned Buntline in den 1870er Jahren („Buffalo Bill Cody – König der Grenzer“)
  • Bücher von Nathaniel Hawthorne, Emily Dickinson und Ralph Waldo Emerson
  • Groschenromane z.B. herausgegeben von Erastus Beadle, die sich um Abenteuer im Westen, Indianer, Pioniere und bewaffnete Gangster drehten. Die erste Ausgabe hieß "Malaeska: the Indian Wife of the White Hunter"
  • besonders beliebt mit über 130 verlegten Romanen: Miriam Coles Harris, besonders ihr Roman "Rutledge"
  • Auch große Autoren nahmen sich dem Thema "Wilder Westen" an. Ein recht romantischer Western der in den Rockies spielte von Theodore Winthrop erschien in den 60ern.
  • Autoren aus dem Westen selbst brachten Bücher heraus wie z.B. Bret Harte's "The Outcasts of Poker Flat". Autoren im Süden schrieben mehr über Kriegsromanzen und idealisierten die gute, alte Kolonialzeit. (z.B. John Esten Cooke "Mohun").
  • Die erste Kriminalreihe trat ins Rampenlicht mit der Herausgabe von "The Moonstone" von Wilkie Collins.
  • Mark Twain schrieb "Jim Smiley and His Jumping Frog" und wurde damit im ganzen Land bekannt.
  • Bücher über Tiere, Reiseberichte und realistische Romane kamen 1870 auf
  • "Black Beauty" von Anna Sewell erschien im Rahmen des ersten Gesetzes gegen Misshandlungen von Tieren
  • "The Story of a Bad Boy" von Thomas Bailey Aldrich ohne den erhobenen, moralischen Zeigefinger, den Kinderbücher zu dieser Zeit hatten.
  • "The Hoosier Schoolmaster" von "Edward Eggleston's
  • Bret Harte brachte Bücher heraus, die den Auswandererstrom in den Westen über Goldminen, Indianern und dem Leben im Westen dokumentierten. z.B. seine Kurzgeschichten "The Luck of Roaring Camp".
  • "The Silent Partner" von Elizabeth Stuart Phelps beschrieb die schrecklichen Konditionen in den Fabriken. Zudem brach es erste Grenzen, weil sie die Unterschiede sowohl für Männer als auch Frauen beschrieb.
  • "Die Abenteuer von Tom Sawyer" von Mark Twain erschien.

Kinderliteratur
  • "Hans Brinker: or The Silver Skates" von Mary Mapes Dodge
  • "Little Women" von Louisa May Alcott
  • "Alice Abenteuer im Wunderland" von Lewis Carroll (1866)
  • "Black Beauty" von Anna Sewell
  • "The Story of a Bad Boy" von Thomas Bailey Aldrich
  • "The Hoosier Schoolmaster" von "Edward Eggleston's
  • "Die Abenteuer von Tom Sawyer" von Mark Twain
SALOON



Erscheinungsformen des Saloons:
  • Zeltsaloon. Diese Form fand man vor allem zu Zeiten des Goldrausches vor. Einige waren nur ein riesiges Zelt (vergleichbar mit einem heutigen Bierzelt), andere wiederum hatte eine Häuserfront aus Holz und dahinter das Zelt.
  • große, kleine Gebäude aus Holz oder später im 19. Jahrhundert aus Ziegeln

Ausstattung
  • Zur Gebäudeausstattung eines Saloon gehörten meist ein Pferdestall oder ein Anbindepfahl (oder -balken) für Pferde. (Ausnahmen waren Anbauten, Veranden, Wassertränken etc.).
  • Die Innenausstattung eines Saloons konnte stark variieren. Je nach Stadtviertel (in größeren Städten) reichten die Variationen von schlichten, zweckdienlichen Lokalen bis hin zu prunkvoll ausgestatteten Häusern, mit einem Stockwerk samt dazugehöriger Galerie.
  • Oft gab es auch Tanzbühnen mit kleinen „Revues“, sowie ein Piano oder andere Instrumente.
  • Die vornehmeren Häuser waren oft im damals sehr beliebten europäischen Stil eingerichtet. Dazu zählten schwere Seidentapeten an der Wand, kunstvoll verziertes Mobiliar, Bierhähne aus poliertem Messing etc.
  • Neben den regulären Holztüren gab es in wärmeren Regionen die berühmten Saloontüren, zwei halbhohe, frei schwingende Flügeltüren (Doppelfederscharniere) an den Seiten des Türdurchgangs.
  • Ein zentraler Punkt war die Theke des Saloons, die meist sehr groß und mächtig den Raum dominierte. Oft gab es hinter der Theke einen riesigen Spiegel (häufig in einem feinen Rahmen).
  • Die Beleuchtung der Lokale ging von einfachen Kerzen über Petroleumlampen bis hin zum Gaslicht (in späteren Epochen) vonstatten.

Der Stellenwert

Der Saloon war eine reine Männerdomäne und galt als Ort des Lasters. Daher gingen die Frauen, die man in einem Saloon antraf, meist der gewerbsmäßigen Prostitution nach. Einige Saloons offerierten ihren Kunden dafür sogar eigene Zimmer, die man mieten konnte. Auch war der Saloon ein zentraler Punkt des Glücksspiels. Fast jeder Saloon, der etwas auf sich hielt, hatte zumindest einen Spieltisch, meist eine Pharo-Bank. In den besseren Häuser gab es auch Würfeltische und Rouletttische.
Dennoch war der Saloon der gesellschaftliche Mittelpunkt einer damaligen durchschnittlichen Stadt. Er war meist der erste Anlaufpunkt von Personen die neu in der Stadt waren, um einen Überblick über das Geschehen zu bekommen. Wer Informationen benötigte oder den neuesten Tratsch hören wollte, war in einem Saloon richtig aufgehoben.

Angebot

Der Saloon war grundsätzlich ein reines Trinklokal, selten wurden Speisen angeboten. Oft gab es aber ein angeschlossenes Restaurant, welches einen direkten Zugang zum Saloon hatte. In sehr kleinen Städten bzw. Ortschaften, die oft nur aus wenigen Häusern bestanden, gab es Saloons die gleichzeitig Warenhaus, Restaurant und Postamt waren. Noch seltener waren Saloons in abgeschiedenen Gegenden, die einer Postkutschenstation oder Handelsstation (Trading Post) sehr nahe kamen. Manchmal hatten diese Abarten sogar noch ein Badehaus angeschlossen.
Im Saloon gab es tatsächlich nicht nur Whiskey zu trinken. Cocktails waren ebenso beliebt. Um die Preise der Mischgetränke niedrig zu halten, wurde oft einfach Terpentin in die Getränke gemischt.
Die Namen der Cocktails waren durchaus fantasievoll, wie z.B. Tarantula Juice, Allston (der aus Pfefferminz–Schnaps, Gin und Zitronensaft), Mule Skinner (Whiskey und Brombeerlikör) oder Cactus Wine (Tequila und Saft des Peyote Kaktus).

Quelle: https://fribbla.de/insiders/spannender-a...westen/15/
Quelle: Wiki
GLÜCKSSPIEL


Lotterien waren während dem ganzen 19. Jahrhundert sehr beliebt. Sie trugen Namen wie "Policy Games" oder "State games". Das Glücksspiel in Casinos hatte allerdings eher langsam einen Einzug. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlaubten einige Tavernen und Roadhäuser Würfel- und Kartenspiele. Als jedoch die Bevölkerung zunahm wurden die ersten aufwendigen Casinos errichtet. Am unteren Mississippi-Tal wurde das Glücksspiel Anfang des 19. Jahrhunderts legalisiert und wurde rasch zu einem gewinnbringenden Unternehmen.
New Orleans wurde sehr schnell die Hauptstadt des Glücksspiels in Amerika und die Geburtsstätte vieler populärer Westernspiele, wie Faro, Brag, Hazard, Bluff (Poker) Und Blackjack.

Die Casinos lockten Reisende an, als auch professionelle Glücksspieler. Während die Durchreisenden gerne gesehen wurde, warf man schnell ein Auge auf die Profis, die gerne mit gezinkten Arbeitsmaterial anreisen und mit Betrug ihr Geld machten.
Während den 1830er schlossen sich im Süden Siedler zusammen, um gegen die professionellen Spieler vorzugehen, denen man vorwarf durch ihre Methoden den Wachstum auszubremsen. Aber auch, dass sie Schuld an Verbrechen trugen und am Zerfall der Moral in den Städten. Viele verlangten sogar den Vertreib der Spieler aus dem Süden. Nach und nach kam es auch andernorts zu solchen Auftritten. Das Glücksspiel kam schnell unter Beschuss.

1835 wurden fünf Profi-Kartenspieler von einem aufgebrachten Mob in Mississippi gelyncht. Die Spieler zog es daraufhin aus den Städten auf die Flussschiffe.
Auf den Schiffen wurde geheim gespielt und man nahm nur an einem Spiel teil, wenn man persönlich dazu eingeladen wurde.
Zwischen 1840 und 1860 erfreuten sich die Schiffe einer großen Beliebtheit. Doch viele Profis zog es auch in den Westen, angelockt vom Goldrausch in Kalifornien (1848 bis 1855).

Mit dem Goldrausch und dem neuen Pioniergeist im Land wurde auch das Glücksspiel mit in den Westen gebracht. Das Goldgraben an sich war schon ein Glücksspiel und man nahm jedes Risiko auf sich um reich zu werden. Die Goldsucher waren strebsame und sehr ehrgeizige Menschen, die hohe Erwartungen hatten und mit Ehrgeiz nach ihrem Glück suchten. Der Goldrausch ließ in Kalifornien das Glücksspiel aufkommen. Und San Francisco ersetzte New Orleans als Zentrum des Glücksspiel.
Poker und Blackjack waren bis 1855 die beliebtesten Spiele in den West-Saloons, bis sie in den 1870ern von "Faro" abgelöst wurden. Diesem Spiel folgte Brag, Monte und andere Würfelspiele.

1850 wurde in Kalifornien das Glücksspiel legalisiert, um Geld einzunehmen. Die Boomtown Columbia (Kalifornien) hatte 1855 15,000 Einwohner mit 4 Banken, 4 Zeitungen und 40 Saloons mit 143 aktiven Faro-Banken. Auch die Siedler, die sich um Kalifornien ansiedelten spielten und brachten das Glücksspiel in die Saloons anderer Staaten, bis man anfing über ein Verbot des Glücksspiel Ende des Jahrhunderts nachzudenken.